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26.04.2019, 19:28:47 / Ausland

US-Sanktionen: Türkei will weiter iranisches Erdöl importieren

Ankara will Kunde bleiben: Wachmann vor dem petrochemischen Komp
Ankara will Kunde bleiben: Wachmann vor dem petrochemischen Komplex Mahshahr in der iranischen Provinz Khuzestan (28.9.2011)

Ankara. Kurz vor Auslaufen einer US-Ausnahmeregelung für Sanktionen gegen Importeure iranischen Erdöls verhandelt die Türkei mit den USA. Das iranische Rohöl sei sehr geeignet für die Kapazitäten des türkischen Raffineriekonzerns Tüpras. »Wir versuchen, die USA in dieser Sache zu überzeugen. Unsere Gespräche gehen weiter, und wir hoffen, dass wir in der kommenden Zeit etwas erreichen«, sagte der Sprecher des Außenministeriums Hami Aksoy am Freitag. Auf die Frage eines Journalisten nach Berichten über einen »neuen Handelsmechanismus zwischen der Türkei und dem Iran« sagte Aksoy: »Ich kann sagen, dass unser Handelsministerium daran arbeitet.«

Die USA hatten im November 2018 ihre bislang härtesten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängt. Sie zielen in erster Linie auf die iranische Ölindustrie ab, die größte Einnahmequelle des Landes. Zunächst hatte die US-Regierung acht Ländern »erlaubt«, noch sechs Monate iranisches Öl zu importieren. Anfang der Woche hatte sie aber dann verkündet, dass diese Ausnahmen ab dem 2. Mai nicht mehr gelten. Sollten die Staaten weiter Öl aus dem Iran beziehen, drohen ihnen ebenfalls Sanktionen.

Die Türkei ist für die Deckung ihres Energiebedarfs fast vollständig von Importen abhängig. Sie importiere 90 Prozent des Rohöls, sagt der Energieexperte Necdet Pamir. Im Jahr 2017 seien 45 Prozent aus dem Iran gekommen. Der Raffineriekonzern Tüpras habe allerdings aus Sorge wegen der Sanktionen bereits begonnen, weniger Öl aus dem Iran einzukaufen. (dpa/jW)

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