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Aus: Ausgabe vom 23.07.2018, Seite 15 / Politisches Buch

Neu erschienen

Historische Studien

Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für historische Studien ist die »Ideengeschichte der Neuen Linken in Westdeutschland«. David Bebnowski steuert die Einführung und eine Untersuchung der theoretischen Grundlagen der Neuen Linken bei. Monika Boll untersucht den Einfluss der bundesrepublikanischen Soziologie der späten 1950er Jahre auf deren Theoriebildung. Mit den für die außerparlamentarische Opposition wichtigen Theoretikern befasst sich Michael Hewener. Das Konzept der Neuen Linken im SDS – speziell die Brüche und Kontinuitäten im Verhältnis zur SPD – hat sich Felix Kollritsch angesehen. Anina Falasca geht der theoretischen Neuorientierung der Neuen Linken um 1978 nach. Mit der Bedeutung der Theorie in Zeiten linker Krisen und dem Konzept der Stadtguerilla haben sich Jana König bzw. Robert Wolff befasst. (jW)

Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien, Nr. 2/2018, 239 Seiten, 14 Euro, Bezug: Metropol-Verlag, Ansbacher Str. 70, 10777 Berlin, E-Mail: veitl@metropol-verlag.de

Hintergrund

Der Münchner Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen sagt im Interview, dass das wachsende Bewusstsein von »Entscheidungsträgern«, dass »positive Medienresonanz« zentral sei, zu einer »Aufrüstung« in der Medienarbeit geführt habe: Heute beschäftige allein das Bundespresseamt »fast 500 hochbezahlte Menschen, die nichts anderes machen, als dafür zu sorgen, dass die Bundesregierung in einem guten Licht dasteht«. Da brauche sich niemand zu wundern, dass »ganz bestimmte Fakten auftauchen und andere nicht« und »das Wording bei bestimmten außenpolitischen Konflikten in allen großen Redaktionen gleich ist«. Hannes Hofbauer geht den politischen Wurzeln des auf fast allen Kanälen vermittelten Bildes vom »bösen Russen« nach: Der wesentliche Impuls sei das »Ende der wirtschaftlichen und geopolitischen Willfährigkeit, für die Jelzin gestanden hatte«, gewesen. Die Erfolglosigkeit der ­Anti-Orbán-Opposition in Ungarn führt Matthias István Köhler auf ihre Klassenzusammensetzung und ihren »postideologischen« Ansatz zurück. Sie habe, genau wie die Regierung, die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft abgeschrieben. Wolf Wetzel bedauert, dass das, was noch vor zwanzig Jahren als linke Staatskritik akzeptiert war, heute als »Verschwörungstheorie« verworfen werde – für ihn ein Beleg dafür, dass Teile der Linken nur mehr »Teil der Mitte« sein und den Staat »als zukünftige politische Heimat« schützen wollen. (jW)

Hintergrund, Nr. 2/2018, 66 Seiten, 4,80 Euro, Bezug: Verlag Selbrund, Bockenheimer Landstr. 17/19, 60325 Frankfurt am Main, E-Mail: abo-hintergrund@ips-d.de

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