Schwierigkeiten mit der Wahrheit
Das »Mediengespräch« auf der heutigen XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Berliner Urania dreht sich um die Herausforderungen für einen glaubwürdigen Journalismus in unserer Zeit. Auf dem Podium diskutieren Linn Washington, Professor für Journalismus an der Universität von Philadelphia (USA), Ivan Rodionov, Chefredakteur des russischen Senders RT Deutsch, und Stefan Huth (junge Welt). Der Öffentlichkeit würden sehr verschiedene Wahrheiten präsentiert, führt Rodionov am Beispiel des Ukraine-Konflikts aus. Die Mainstreammedien zeichneten das Bild einer demokratisch gewählten Regierung in der Ukraine, die sich nach westlichen, also neoliberalen, »guten« Werten richte. »In dieser Wahrheit verteidigt sich die ukrainische Regierung gegen Putin, der mit seinen Panzern die Krim annektierte und eine neue Sowjetunion aufbauen will«, so Rodionov. Dem stellten oppositionelle Medien, darunter RT Deutsch, die Beteiligung von Faschisten in hohen Staatsämtern der Ukraine, die Übergriffe marodierender Banden und deren Massaker, wie beim Anschlag auf das Gewerkschaftshaus in Odessa im Mai 2014, entgegen.
Auf Nachfrage Huths geht Rodionov auch auf die ausufernde jüngste Berichterstattung von RT Deutsch über die rassistische Pegida-Bewegung in Dresden ein. Der Sender hatte einen Livestream der Redebeiträge der Demagogen auf den Dresdner Kundgebungen ins Internet gestellt. Diese unkommentierte Dokumentation, so Rodionov, sei von der Redaktion beabsichtigt gewesen. Das erntet die Kritik von Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linkspartei: »Pegida ist eine rassistische Bewegung«. Eine solche Strömung sollte man in kritischen Medien nicht unkommentiert Raum zur Darstellung geben. (jos/mme)
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