Gegründet 1947 Donnerstag, 25. April 2024, Nr. 97
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 14.02.2013, Seite 12 / Feuilleton

Gar nicht doof

Ein ausgebrannter und zynischer ehemaliger Starjournalist, der nach Aufdeckung einer unliebsamen Politaffäre in die Lokalredaktion abgeschoben wurde, und eine hoch motivierte, aber allzu tapsige Jung-Schreiberin treffen in Aachen beim Westdeutschen Merkur aufeinander. Das ist die neue, erstaunlich gute Serie der ARD-Vorabendreihe »Heiter bis tödlich«.

Die Autoren Philipp Weinges und Günter Knarr haben nicht nur ein funktionierendes Figurenensemble geschaffen, sondern greifen mit Witz aktuell diskutierte Probleme wie das (von den eigenen Managern nicht unverschuldete) Zeitungssterben, das gezielte Mobbing allzu kritischer Mitarbeiter oder Sexismus unter Politikern auf. Josephine Schmidt, aus Soaps wie »Anna und die Liebe« in Erinnerung, und Ole Puppe, der sich in »Abschnitt 40« seine Sporen verdiente, sind ein wunderbar gegensätzliches Paar. Nina Petri gibt als ehrgeizige Polizeikommissarin glaubhaft die Brunnenvergifterin. Mehr als eine amüsante Beigabe ist die Redaktionsmitarbeiterin Jennifer, die zwar dem Typus »süß aber doof« entspricht, und doch eine ganz eigene Cleverness entwickelt. Sie wird von der so gar nicht doofen Constanze Behrends (»Switch reloaded«) gespielt, die im Berliner Prime Time Theater Stücke schreibt, inszeniert und auf der Bühne steht. Es sollte nicht wundern, wenn sie im Theater bald wieder fehlt, weil sie wegen des Erfolgs für eine neue Staffel »Zwischen den Zeilen« vor der Kamera steht. Ihren handfesten Mann spielt übrigens ein anderer alter Bekannter, Christian Kahrmann, dem ältere »Lindenstraßen«-Fans noch als »Benny Beimer« nachtrauern. (fbh)



Heiter bis tödlich – Zwischen den Zeilen, Folgen 1 + 2, heute 17.55 Uhr, Das Erste

Mehr aus: Feuilleton