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Aus: Ausgabe vom 30.01.2013, Seite 16 / Sport

Doping

Schweigen

Madrid/Köln. Eufemiano Fuentes schweigt weiter. Die Namen seiner rund 200 Klienten verriet er auch am Dienstag vor Gericht nicht. Dafür räumte der spanische Mediziner im Prozeß um die spektakulärste Dopingaffäre des Weltsports vor dem Juzgados de lo Penal de Madrid erstmals ein, über den Radsport hinaus auch in anderen Sportarten Blutdoping betrieben zu haben. Das Geheimnis um die Fuentes-Klienten will die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nun mit Hilfe des spanischen Staates lüften. Die WADA fordert die Herausgabe der 2006 im Rahmen der »Operacion Puerto« bei Fuentes beschlagnahmten Blutbeutel. Sie lagern in einem Labor in Barcelona und können nur mit Zustimmung des spanischen Staates freigegeben werden. Frühestens am Freitag soll darüber eine Entscheidung fallen. Die Hoffnung der WADA, sie könne auch den beschlagnahmten Computer von Fuentes auswerten, machte bereits am Dienstag das Gericht zunichte. Dabei stieß die Begründung der Richterin auf Erstaunen: Hierdurch werde Fuentes Privatsphäre verletzt. (sid/jW)

Noch mehr Schweigen

München. Exradprofi Grischa Niermann wird nach seiner Dopingbeichte auch weiterhin öffentlich nicht über Details sprechen. »Das ist wichtig für die niederländische Kommission«, sagte der 37jährige am Montag, als er für 2000 bis 2003 EPO-Gebrauch einräumte. Denn Einzelheiten will er nur mit den entsprechenden Antidopinginstitutionen bereden. Niermann, der von 2000 bis 2012 für das niederländische Team Rabobank fuhr, ist seit 1. Januar beim niederländischen Radsport-Verband KNWU als Nachwuchstrainer angestellt. Der Bund Deutscher Radfahrer wollte Niermanns Geständnis keine größere Bedeutung beimessen, da es sich »auf eine Zeit, die mehr als zehn Jahre zurückliegt« beziehen würde.

Niermann sagte, er habe davon geträumt, die Tour »unter den Top-Ten oder sogar auf dem Podium« zu beenden. Als er aber merkte, daß dieses Ziel nicht zu erreichen sei, habe er aufgehört, zu dopen. Das EPO habe eine Leistungssteigerung von »vielleicht ein oder zwei Prozent« bewirkt. Es gebe aus seiner Sicht bei keiner Substanz »den Effekt, daß man sich wie Supermann fühlt oder keine Schmerzen mehr hat«. (sid/jW)

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