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Aus: Ausgabe vom 25.01.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Lesetipp: »Gute Arbeit 2012«

»Gute Arbeit« hat sich in den Gewerkschaften als wichtiges Thema etabliert. Ausdruck findet das u.a. in dem gleichnamigen Jahrbuch, das Beiträge aus Wissenschaft und Gewerkschaften versammelt. Schwerpunkt der Ausgabe 2012 ist die »Schutzlücke psychische Belastungen« (siehe Interview mit Hans-Jürgen Urban auf dieser Seite). Des weiteren werden aktuelle Entwicklungen in der Arbeitspolitik analysiert und gewerkschaftliche Initiativen vorgestellt. Im Anhang findet sich zudem eine Vielzahl von Grafiken, in denen die Ergebnisse verschiedener Befragungen und Untersuchungen dargestellt werden.

Bereits in ihrer Einleitung stellen die Herausgeber klar, daß sich die Arbeitsbedingungen auch nach der Krise nicht verbessert haben. Im Gegenteil: »Für die Beschäftigten ist irgendwie immer Krise, für sie scheint sich Dauerstreß zum ›Normalzustand‹ zu etablieren.« Und bei einer neuerlichen Krise – deren Beginn sich gerade andeutet – »würde der Druck für die Beschäftigten noch größer werden«. Unabhängig von der Konjunktur ist also ein Gegensteuern dringend erforderlich.

Das gilt auch und vor allem für psychische Belastungen, die massiv zugenommen haben. Man sollte also meinen, daß »ein umfassendes Gesundheitsmanagement auch aus Unternehmenssicht auf Basis konventioneller ökonomischer Motive« sinnvoll ist, wie die Autoren betonen. Die Erfahrung zeigt allerdings, daß die Konzerne zumeist erst dazu gezwungen werden müssen, ihre Arbeitskräfte nicht als »Wegwerfartikel« zu behandeln. (dab)

Lothar Schröder/Hans-Jürgen Urban (Hrsg.): Gute Arbeit 2012. Zeitbombe Arbeitsstreß – Befunde, Strategien, Regelungsbedarf, Bund-Verlag, Frankfurt/Main, 491 Seiten, 39,90 Euro (für ver.di-Mitglieder: 12 Euro). ISBN: 978-3-7663-61073

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