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Aus: Ausgabe vom 16.11.2011, Seite 15 / Antifaschismus

Polizeischikane in Warschau

Berlin. Am 11. November marschierten 10000 Neofaschisten durch Warschau. Bei dem jährlichen Aufzug am Unabhängigkeitstag Polens, organisiert vom ONR (Nationalradikales Lager) versammeln sich Rechte aus allen Spektren. Im vergangenen Jahr gelang es Antifaschisten erstmals, den Aufmarsch zu blockieren. Die Rechten mußten eine andere Route laufen.

In diesem Jahr wollten sich auch verstärkt Antifaschisten aus Deutschland an den Protesten beteiligen. Für viele von ihnen endete die Reise mit der Verhaftung. Drei Busse aus Berlin wurden bereits während der Anfahrt drei mal kontrolliert. Als sich die Antifaschisten am Ankunftsort sammelten, um sich auf den Weg zu den Blockaden zu machen, wurden sie allesamt festgenommen. In der Haft wurde ihnen laut einer Pressemitteilung der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) vom Dienstag telefonischer Kontakt zu Anwälten, der Botschaft oder Angehörigen verweigert. 61 Personen sei selbst beim Prozeß im Schnellverfahren ein Rechtsbeistand verwehrt worden. Mindestens zwei Personen seien im Gewahrsam geschlagen worden, viele hätten sich, zum Teil mehrmals, nackt ausziehen müssen. Bis zu 50 Leute hätten in einem Raum bei offenem Fenster auf feuchten Matten schlafen müssen. Momentan, so die ALB, werde eine Sammelklage gegen den Eingriff in die Grund- und Menschenrechte in Erwägung gezogen.


(jW)

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