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Aus: Ausgabe vom 15.04.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert: Gegen Profitgier

Die in der »Daimler-Koordination« zusammengeschlossenen Gewerkschafter haben eine Erklärung zur Hauptversammlung des Konzerns beschlossen:

Trotz verschiedener Betriebsvereinbarungen zur angeblichen Beschäftigungssicherung wurden seit 2004 an den Standorten mehrere zehntausend Arbeitsplätze vernichtet. Die Arbeitsbedingungen sind horrend schlecht (…). Viele gehen, weil sie von der Arbeitshetze kaputt sind, in die Altersteilzeit und müssen Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen.

Noch vor einem Jahr wurde den Belegschaften vorgeheult, daß die Daimler AG kurz vor dem Aus stehe. Die Vereinbarung zur Senkung der Arbeitskosten vom Frühjahr 2009 preßt denen, die dieses Unternehmen reich machen, zwei Milliarden Euro ab. Ob Verschieben der Tariferhöhung, Aussetzen der Ergebnisbeteiligung, um 8,75 Prozent abgesenkter Lohn oder Kurzarbeit: Die Beschäftigten werden zur Kasse gebeten.

Der Daimler-Vorstand hat jahrelang mit Bestechungsmillionen seine Interessen durchgesetzt. Er schafft es auch, weitere 185 Millionen Dollar als Strafe für seine korrupte Firmenpolitik zu zahlen. Aber welcher Vorstand zahlt das aus eigener Tasche? Keiner, es wird den Belegschaften abgepreßt. Auch die sieben Millionen Euro Jahresgage für den »Testfahrer« Michael Schuhmacher sind absolut nicht zu akzeptieren!

Die vergangenen Jahre zeigen, daß jede Vorstandsentscheidung letztlich von den Belegschaften bezahlt werden mußte. Deshalb befürchten wir, daß auch durch die Allianz mit Re­nault/Nissan – trotz aller Beschwichtigungsversuche – über kurz oder lang Arbeitsplätze vernichtet werden.

Wir wollen uns nicht gegen andere Belegschaften aufhetzen lassen (…). Alle Belegschaften haben grundlegend die gleichen Interessen, und diese lassen sich nicht mit der Befriedigung der Profitgier vereinbaren.

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