Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. April 2024, Nr. 93
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 21.05.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Bildungsblockade unterbinden

Seit rund zwei Jahren existiert die Schülerinitiative »Bildungsblockaden einreißen!« in Berlin. Bisher gehen zwei Schulstreiks auf ihr Konto. Am 13. September 2006, in der Woche vor den letzten Abgeordnetenhauswahlen, fand der erste statt. Die Organisatoren hatten mit bis zu 1500 Schülern gerechnet. Am Ende hatten knapp 10000 daran teilgenommen. Die Berliner Polizei löste seinerzeit gewaltsam das Abschlußkonzert auf und verletzte dabei mehrere Schüler.

Am 24. April 2007 gab es einen zweiten Schulstreik. Die von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft organisierte »Workparade« wurde von einem Schulstreik begleitet. Trotz einer kurzen Mobili­sierungszeit von nur drei Wochen verließen an diesem Tag rund 5000 Schüler den Unterricht. Am morgigen Donnerstag, dem 22. Mai ist es wieder soweit: Diesmal sind nicht nur Schüler, sondern auch Berliner Studenten zu einem »Bildungsstreik« aufgerufen.

Wichtig für die Schülerinitiative ist die Verbindung zu Protesten der Gewerkschaften. Beim ersten Schulstreik war eine Delegation von streikenden Krankenpflegern der Charité gekommen. In den letzten Wochen hat sich die Schülerinitiative mit dem Streik bei der BVG solidarisiert, sie unterstützt auch die laufenden Streiks im öffentlichen Dienst der Hauptstadt.

In den vergangenen zwei Jahren fanden Schulstreiks in Berlin, Potsdam, Dresden, Lüneburg und anderen Städten der BRD statt. Mittlerweile wird über einen »bundesweiten Schulstreik« gesprochen, der im Herbst stattfinden soll. Die Schüler­initiative lädt daher zu einem »Perspektiventreffen« ein, um weitere Proteste zu planen.

(wf)

Perspektiventreffen am Sonntag, dem 25. Mai, 14–18 Uhr, Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Berlin-Friedrichshain. Weitere Informationen: schulaction.de

Mehr aus: Schwerpunkt