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Leserbrief zum Artikel Pakistan: Lugo kündigt neue Ära der Politik an vom 23.04.2008:

Bischof oder Präsident?

Fernando Lugo hatte vor seiner Kandidatur einen Dispens vom Pristeramt beantragt und wurde stattdessen "a divinis" suspendiert, verblieb damit aber im Bischofsstand, was ein kirchenrechtliches und ein verfassungsrechtliches Problem in Paraguay verursacht.
Die katholischen Bischöfe Paraguays sind dem Präsidenten Lugo nämlich künftig den "weltlichen Gehorsam" schuldig - folglich können sie nicht mehr kirchenrechtlich seine "Brüder" sein: Diese Problematik muß der Vatikan nun dringend auflösen, und er wird es tun und Lugo auch den erwünschten Dispens vom Pristeramt erteilen.
Nach der erfolgten Wahl besteht jetzt sowohl die Möglichkeit, sein politisches Amt als den vom Kirchenrecht verlangten "gerechten und vernüftigen Grund" zu interpretieren, als auch, sein Handeln mit "Gewissensgründen", die ihn zur Arbeit für sein unterdrücktes Volk veranlasst haben, zu rechtfertigen. Damit könnte er kirchenrechtlich aus dem geistlichen Stand entlassen werden, was vor der Amtseinführung im August auch höchst ratsam ist, um denkbaren Wahlanfechtungen und anderen juristischen Manipulationen, mit denen die Colorados um den derzeitigen Präsidenten Duarte ihn möglicherweise vom Amtsantritt abhalten wollen, den Boden zu entziehen.
Die Äußerungen des Papstes im Rahmen seiner Amerikareise, dass in den Ländern Amerikas eine Sozialpolitik erforderlich sei, welche die zunehmende Emigration unterbreche, läßt hoffen, dass auch der Vatikan die Wahl Fernando Lugos als Chance für Paraguay begreift, die es zu unterstützen gilt.
Werner Dörr