4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Leserbrief zum Artikel BRD droht weiterer Fachkräftemangel vom 08.04.2021:

Unternehmerträume

Fachkräftemangel? Was für ein Fachkräftemangel? Wir haben im Westen seit 1973, im Osten seit 1990 keine Vollbeschäftigung mehr: rein rechnerisch also ausreichend viele Erwerbslose, die Fachkräfte werden können. Wenn praktisch gesehen die Qualifikationen nicht so genau passen, muss an den DGB-Vorschlag einer Ausbildungsumlage erinnert werden – Slogan war einst: »Wer nicht ausbildet, muss zahlen.« Dazu kommt, dass infolge fortschreitender Digitalisierung weniger Fachkräfte erforderlich sein werden. Und bis hier bezog ich nicht einmal ein, wie viele Fachkräfte etwa in der Werbewirtschaft, in der Rüstungsbranche, beim Militär, in der Luftfahrt, im Kohlebergbau, in der Kohle- und Uranverstromung, im Straßenbau, im Lkw-Fernverkehr und in weiten Teilen der Kfz-Produktion ökosozial überflüssige bis kontraproduktive »Arbeit« verrichten müssen, so dass ein endlich de facto eintretender Fachkräftemangel die erforderliche Stillegung solcher Bereiche sehr erleichtern und damit den Klimaschutz erheblich befördern könnte.
Die Spielchen irgendwelcher chronisch klagender Unternehmen, Fachkräfte vornehmlich zu Zwecke der Entlassung einzustellen, gleichen einer Bulimie und sind nicht sehr ernstzunehmen oder gar noch zu unterstützen.
Beim Stichwort Rentenalter tritt dann auch der Zweck solcher »Studien« zutage: Bereits die Anhebung auf 67 Jahre durch Franz Müntefering (SPD), der den Rentnerinnen und Rentnern nicht nur die Muße stehlen, sondern gleich auch noch das Essen verbieten wollte, diente den Knausern vorwiegend dazu, die realen Renten und Pensionen durch schreiend ungerechte Abschläge zu kürzen. Nun also bald am liebsten die Rente mit 100 bei 25-Stunden-Tag, Achttagewoche und Komplettstreichung des Jahresurlaubs? Wovon Unternehmer so träumen, wenn ihnen niemand mehr Paroli bietet …
Ein Fachkräftemangel scheint allerdings sehr real: CDU, CSU und SPD finden keinen halbwegs präsentablen Kanzlerkandidaten mehr. Mag Merz zum Glück aus dem Spiel sein: Aber Laschet ist noch nicht raus! Und Söder ist noch nicht raus! Die Zählkandidatur von SPD-Scholz ist ja so harmlos wie überflüssig, aber die Gewohnheitswählerinnen und -wähler der CDU/CSU lassen sich – und eben leider auch ihrer Mitwelt – offenbar beliebig viele Korruptionsaffären bieten; und die drohen demoskopisch manchmal noch immer die Grünen zu überbieten! Womöglich die Richtlinienkompetenz ergattern zu wollen! Da ist Gefahr im Verzug – ein Sicherheitsrisiko, wie Willy Brandt (SPD) einst sagte.
Bernhard May, Solingen
Bernhard May, Solingen
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