Leserbrief zum Artikel Gründung der SED: Die Sammlungspartei
vom 17.04.2021:
Feindliche Übernahme
Die Westzonen konnten, durch den Marshallplan finanziert, der dort den Kommunismus verhindern sollte (Churchill), sehr schnell eine leistungsfähige Wirtschaft und einen großen Wohlstand herstellen. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späteren DDR wurden die wichtigsten Industriebetriebe entweder demontiert oder in Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaften umgewandelt. Wir zahlten ganz allein die Reparationen. Von Moskau erhielten die Maschinenausleihstationen Mähdrescher und Traktoren. Die zweiten Gleise der Deutschen Reichsbahn wurden abgerissen, wobei die örtliche Bevölkerung zur Mitarbeit gezwungen wurde. Die Schienen wurden aufgeladen, abtransportiert und irgendwo in der Weite Russlands ungenutzt abgekippt. In den Schächten der Wismut förderten Männer das Uran für die Herstellung der sowjetischen Atombombe und kamen durch die erlittene Strahlung todkrank nach Hause. Unter diesen Bedingungen ist es eine bewundernswerte Leistung der Menschen, dass die DDR zu einem geachteten Industriestaat in Europa werden konnte. Dieses Werk wurde durch den Verrat Gorbatschows am Sozialismus zerstört. Er ermöglichte es Kohl, die Industrie der DDR bei kollaborierender Zuarbeit zu liquidieren, und ging mit ihm am Baikal spazieren. Die bei dieser Gelegenheit vereinbarte feindliche Übernahme der DDR durch die Westzone, die 40 Jahre lang seit Adenauer das Ziel der westlichen Politik war, wurde durch die Treuhand vollstreckt. Auch gegen den Eintritt der »neuen Länder« in die NATO hatte Herr Gorbatschow keine Einwände. Anlässlich der Feier zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR verabschiedete sich Gorbatschow von Honecker mit einem Judaskuss. Diese Zerstörung der wirtschaftlichen Basis unseres Landes und seine Umwandlung in einen Ladentisch der Westzone bezahlten Millionen von Werktätigen durch die Stillegung der volkseigenen Betriebe mit Arbeitslosigkeit, die meisten wurden als Harz-IV-Empfänger in die Altersarmut geschickt. Als Perspektive droht in ein paar Jahren durch die Klimakatastrophe ein Zusammenbruch des auf der nördlichen Halbkugel gewohnten Lebens, der nicht durch das Personal der repräsentativen Bürokratie, sondern, wenn überhaupt, nur durch die »Globalisierung« der Proleten aller Länder verhindert werden kann.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 20.04.2021.