Leserbrief zum Artikel Linke-Landesliste in NRW: Zerstrittene Partei
vom 12.04.2021:
Ideologisches Abdriften
Hintergrund des ideologischen Abdriftens der Partei Die Linke ist auch ihr innerparteilicher Umgang mit Bildungsarbeit. Katja Kipping und Bernd Riexinger nahmen das altersgemäße Ausscheiden des Bildungsverantwortlichen, der früher in der SDAJ eine qualifizierte marxistisch-leninistische Ausbildung genossen hatte, zum Anlass, seinen potentiellen Nachfolger gleicher Qualität gleich mit zu entsorgen. Die Zeiten von Bildungswochenenden zur Novemberrevolution, zur Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, waren vorbei. Prompt lautete das Motto der nächsten Bildungswerkstatt: »Wer sind unsere Bündnispartner?« Denn anscheinend war ja klar, wer Die Linke ist und was sie ausmacht.
In der Partei Die Linke geht es um etwas, z. B. um Abgeordnetendiäten, da ist manchem kein »Argument« zu blöd, nimmt man es mit Zitaten und Belegen nicht so genau und neigt zur Etikettierung. Dabei geht es nicht nur um Oskar Lafontaines Aussage: »Parteien kämpfen um die Macht, in Parteien kämpft man um die Macht«. Die Linke ist von ihrer Entstehung her ein Konglomerat unterschiedlicher Politikansätze und -organisationen. Positiv gewendet nennt man das dann »politische Pluralität«.
Wenn Thies Gleiss im Interview anmerkt, die Politik Wagenknechts ziehe »eine mechanistische Trennung zwischen angeblichen ökonomischen Interessen der Menschen, die sehr selektiv als ›Arbeiterklasse‹ bezeichnet werden, und politischen Überbauthemen der persönlichen Emanzipation, die grundsätzlich untergeordnet sind«, so ist festzuhalten, dass es ein Qualitätsmerkmal der Klassiker war, die Interessenlage von Klassen und Schichten nach ihrer politökonomischen Stellung zu bestimmen, während ihre Gegner objektive Gegensätze und Unterschiede leugneten oder versöhnen wollten. Wenn auch die Strömung Antikapitalistische Linke (AKL) sich von solch analytischem Vorgehen verabschiedet, kann sie sich gleich in »Antikommunistische Linke« umbenennen.
In der Partei Die Linke geht es um etwas, z. B. um Abgeordnetendiäten, da ist manchem kein »Argument« zu blöd, nimmt man es mit Zitaten und Belegen nicht so genau und neigt zur Etikettierung. Dabei geht es nicht nur um Oskar Lafontaines Aussage: »Parteien kämpfen um die Macht, in Parteien kämpft man um die Macht«. Die Linke ist von ihrer Entstehung her ein Konglomerat unterschiedlicher Politikansätze und -organisationen. Positiv gewendet nennt man das dann »politische Pluralität«.
Wenn Thies Gleiss im Interview anmerkt, die Politik Wagenknechts ziehe »eine mechanistische Trennung zwischen angeblichen ökonomischen Interessen der Menschen, die sehr selektiv als ›Arbeiterklasse‹ bezeichnet werden, und politischen Überbauthemen der persönlichen Emanzipation, die grundsätzlich untergeordnet sind«, so ist festzuhalten, dass es ein Qualitätsmerkmal der Klassiker war, die Interessenlage von Klassen und Schichten nach ihrer politökonomischen Stellung zu bestimmen, während ihre Gegner objektive Gegensätze und Unterschiede leugneten oder versöhnen wollten. Wenn auch die Strömung Antikapitalistische Linke (AKL) sich von solch analytischem Vorgehen verabschiedet, kann sie sich gleich in »Antikommunistische Linke« umbenennen.