Leserbrief zum Artikel Sieg der Lobbyisten: Caritas sichert Lohndumping in der Pflege
vom 26.02.2021:
Mittelalterlich
Manche Nachrichtenmeldung geht kurz und knapp über die Bühne, wir hören fast nebenbei, zufällig und kaum über die meinungsbildenden großen Medien davon. Länger als ein Jahr, eigentlich seit vielen Jahren, nur im Moment ist die Sache akut, da wird in höchsten lobenden und mitfühlenden Tönen über Kranken- und Pflegeberufe geredet und geschrieben. Alle sind sich einig, die Arbeit wird nicht angemessen bezahlt, Bedingungen sind oft menschenunwürdig, das Humane am Beruf, menschliche Zuwendung ist längst dem Minutentakt der Abarbeitung am Patienten gewichen, und privatisierte Gesundheit hat sich marktfähig als profitabel zu erweisen. Vor Monaten gab es laute Versprechen, Versicherungen und mehr, um dem Beruf und der Tätigkeit das notwendige Ansehen zu geben. Bei dem Beifall von Balkonen scheint es geblieben zu sein, was viele in den Berufen schon mit reichlich Zynismus quittieren. Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag in der Altenpflege wäre ein kleiner Anfang, und damit würde ganz sicher kein Wohlstand unter Pflegekräften ausbrechen.
Was passiert? Ein katholischer Wohlfahrtspflegeverband lehnt es ab, einer menschenwürdigen Entlohnung zuzustimmen. Man könnte sprachlos sein, noch dazu, wo es sich um höchst christliche Träger und Privatiers handelt. Sie zeigen offen ihr Menschenbild.
Und um einmal das Bild komplett zu machen: Es geht um kirchliche Träger, die sich auf ihre Wohltätigkeit berufen, ihre Leistungen für Pflege und öffentliche Einrichtungen, und sie tun so, als verdienten sie sich nicht wie andere daran goldene Nasen. Und das soll so bleiben. Nächstenliebe und so manches andere hört bei Moneten und Profit auf. Es geht um kirchliche Träger und christlichste Verantwortungsträger, die seit Jahren Milliarden an Staatsleistungen beanspruchen. Der Staat toleriert das, obwohl es den Verfassungsauftrag seit Jahren gibt, das endlich abzulösen, was keinerlei Rechtsgrundlage mehr hat. Wir leben also in einem Rechtsstaat, der Recht beugt, nicht anwendet, der sich stets sehr christlich gibt, auf die Bibel schwört – und für Beschäftigte in Humanberufen mit schwerster Arbeit nicht mehr als Hungerlöhne zahlt. Arm sind Kirchen nicht, auch die Austrittswellen, die auch einiges sagen, machen sie nicht ärmer, und ihre Trägerschaften leisten sie bestimmt nicht zu Hungerprofiten. Bleibt den Schäfchen am Ende nichts anderes als zu sagen: Wir streiken? Ach, das war Christen verboten, nix Demokratie, nix Menschenrechte, nur Mittelalter.
Was passiert? Ein katholischer Wohlfahrtspflegeverband lehnt es ab, einer menschenwürdigen Entlohnung zuzustimmen. Man könnte sprachlos sein, noch dazu, wo es sich um höchst christliche Träger und Privatiers handelt. Sie zeigen offen ihr Menschenbild.
Und um einmal das Bild komplett zu machen: Es geht um kirchliche Träger, die sich auf ihre Wohltätigkeit berufen, ihre Leistungen für Pflege und öffentliche Einrichtungen, und sie tun so, als verdienten sie sich nicht wie andere daran goldene Nasen. Und das soll so bleiben. Nächstenliebe und so manches andere hört bei Moneten und Profit auf. Es geht um kirchliche Träger und christlichste Verantwortungsträger, die seit Jahren Milliarden an Staatsleistungen beanspruchen. Der Staat toleriert das, obwohl es den Verfassungsauftrag seit Jahren gibt, das endlich abzulösen, was keinerlei Rechtsgrundlage mehr hat. Wir leben also in einem Rechtsstaat, der Recht beugt, nicht anwendet, der sich stets sehr christlich gibt, auf die Bibel schwört – und für Beschäftigte in Humanberufen mit schwerster Arbeit nicht mehr als Hungerlöhne zahlt. Arm sind Kirchen nicht, auch die Austrittswellen, die auch einiges sagen, machen sie nicht ärmer, und ihre Trägerschaften leisten sie bestimmt nicht zu Hungerprofiten. Bleibt den Schäfchen am Ende nichts anderes als zu sagen: Wir streiken? Ach, das war Christen verboten, nix Demokratie, nix Menschenrechte, nur Mittelalter.