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Leserbrief zum Artikel China: Exfrau wird für Hausarbeit entschädigt vom 26.02.2021:

Geschlechterverhältnis auf Chinesisch

Die finanzielle Entschädigung der Frau bei Scheidung für die von ihr in der Ehe geleistete Hausarbeit stellt diese gesetzliche Kompensation quasi einer »Haftentschädigung« gleich und macht damit a posteriori die Ehe zu einem intergeschlechtlichen Kolonialverhältnis und die Frau zu einer früheren Gefangenen. Die tradierte asymmetrische Geschlechterbeziehung zwischen Hausherrn und Hausdienerin wird damit nicht nur nicht in Frage gestellt, sondern gesetzlich sogar noch legitimiert und fortgeschrieben. Gleichberechtigung (im eigentlichen Sinne) sieht da ja vielleicht doch noch irgendwie etwas anders aus. Oder was würde August Bebel wohl dazu sagen? (August Bebel 1879: Die Frau und der Sozialismus) Auch wirft dies natürlich eine Menge Fragen zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in einem China des 21. Jahrhunderts auf. Und wie ist die chinesische Gesetzeslage bzw. Rechtsprechung bei umgekehrter Rollenkonstellation, wenn also der Mann den Haushalt schmeisst und die Frau die Yuan heranschafft? Ist ein solcher Fall im chinesischen Rechtssystem überhaupt vorgesehen?
Reinhard Hopp