Leserbrief zum Artikel Klimawandel: Am Boden bleiben
vom 09.02.2021:
Bahn im Vorteil
Andererseits lassen sich alle denkbaren Antriebsformen samt »Hybrid«-Kombination auch bei Bahnen anwenden: dort eher im Regionalverkehr, da die Fernverkehrsnetze der meisten Länder in Teilen elektrifiziert sind oder noch werden. Liegt aber schon bei klassischem Antrieb und realistischer Auslastung (außerhalb von Pandemiezeiten) der Energiebedarf pro Personenkilometer im Flugverkehr wohl etwa 20- bis 30mal (!) so hoch wie im Bahnverkehr, so würde sich diese Diskrepanz bei »Power to x« (gegenüber E-Fernbahn mit Oberleitung) eher noch weiter spreizen. Dass sich das weniger als je im Preis für den Fahrgast niederschlägt, was vor 50 Jahren wenigstens ansatzweise der Fall war, schreit natürlich nach Gegensteuerung durch Herstellung von mehr Kostenwahrheit.
Insofern pflichte ich Frau Heuwieser von »Stay Ground« bei und halte sehr im Gegensatz zu Dennis Dacke sehr viel von einer »nahezu kompletten Verlegung der Personenbeförderung auf die Schiene«. Dass diese durchaus angenommen und gewünscht wird, zeigen unter andere, die Beispiele Paris–Lyon seit 1981 oder Paris–Stuttgart seit Fertigstellung der Schnellfahrstrecke des TGV Est, die im Wechsel auch mit ICE bedient wird. Mit dem »Deutschlandtakt« als verdichtetem ICE-Netz, der Teilrenaissance transeuropäischer Fernverbindungen als Tages- oder Nachtzug, dem Lückenschluss mit Schnellfahrstrecken (Mannheim–Frankfurt–Fulda, Ulm–Augsburg, Dresden–Prag) sind schrittweise Verbesserungen geplant, die forciert und ausgeweitet werden und natürlich auch für die Fluggäste erschwinglich tarifiert werden müssen.