junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 7. Mai 2024, Nr. 106
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Engels 200. Geburtstag: Der Nachdenker vom 30.11.2020:

Auf Höhe der Zeit

Wenn auch schon vor über einem Monat erschienen, möchte ich diesen tiefen, umfassenden Artikel in zwei Teilen nicht unkommentiert lassen. Er enthält viele anregende Bemerkungen zum Werk von Engels und setzt es in Zusammenhang mit aktuellen Problemen. Inspirierend fand ich die Bezugnahme, wie an die Revolution heranzukommen ist: mit friedlichen und gesetzlichen (Marx zu England) oder mit außerparlamentarischen gewalttätigen Mitteln. Die Diskussion darüber wird seit 1848 geführt. Wenn man die gelungenen und missglückten Machtergreifungen des Proletariats in aller Welt von da ab Revue passieren läßt, dann findet man eine große Bandbreite an verschiedenen Formen. Eine zukünftige Revolution in einem hochentwickelten Industrieland in einer globalisierten Welt wird sicher wieder eine ganz neue Form, versetzt mit alten Elementen, nötig machen. Ermutigend fand ich den Hinweis auf das »Interregnum« und darauf, dass die Kritik an »Ungleichheit, Ausbeutung und Unterdrückung« zunimmt. Dabei bestehe gleichzeitige Aussicht auf soziale und politische Krisen und Klassenkonflikte aufgrund des Abstiegs der USA als »Weltführungsmacht«, während zugleich privilegierte Fraktionen der Arbeiterklasse auch hier in Deutschland absteigen (Stichwort: Automobilkrise). Da kommt was auf uns zu! Wichtig auch die Bemerkung über die Veränderung des Staates wegen der »Erweiterung der Regulationsfunktion« und wegen der »Entwicklung der Staatsbediensteten zu einer Fraktion der Arbeiterklasse«, so dass der »Staat selbst zu einem Teil des Klassenkampfes geworden« ist. Hier wären mir noch konkrete Ausführungen lieb gewesen, auch im Hinblick auf die marx./lenin. Ansicht, dass der bürgerliche Staatsapparat zerschlagen werden muss. Damit streift der Autor Politikfelder, die von der kommunistischen Bewegung noch zu beackern sind, um auf der Höhe der Zeit anzukommen. Gut, dass der Aufsatz nochmals in den Marxistischen Blättern und in Z – Zeitschrift für marxistische Erneuerung erscheinen soll.
Siegfried Alt, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 20.01.2021.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Einsicht nötig

    Frank Deppe regt mit seinem interessanten Beitrag an, wieder einmal in Friedrich Engels’ Schriften hineinzusehen. Dies nicht nur, weil er in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden wäre. Manchmal wünschte ...
    Ralph Dobrawa