Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Klassiker: Kapitalismus und Vogelwelt vom 16.01.2021:

Kommunismus oder Vernichtung

Na endlich! Endlich lese ich in der jungen Welt einen Artikel über den Zusammenhang zwischen dem Raubbau an der Natur und der kapitalistischen Produktionsweise. Dies am Beispiel des Vogelschutzes. Diesen Zusammenhang kann man auch auf den Umweltschutz, den Klimaschutz und den Schutz der Ressourcen der Erde ausdehnen. Erst recht für die Beseitigung des Hungers in der Welt, für ausreichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser, für medizinische Versorgung, für Bildungsangebote und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung nicht nur in den 50 ärmsten Ländern, sondern auch weltweit. Ich bitte die Redaktion der jungen Welt, diese Denkrichtung weiterzuverfolgen, weitere Artikel zu diesem Thema zu veröffentlichen und progressiven Autoren mit dieser Denkrichtung zur kommunistischen Produktionsweise als Existenzsicherung der Menschheit Raum zu geben. Was ich dazu tun kann, will ich gern leisten.
Zum Artikel: Erstaunlich, dass bereits 1886 dieser Zusammenhang des Raubbaus an der Natur mit der kapitalistischen Produktionsweise veröffentlicht wurde. Schade ist die Anonymität des Autors. Ich würde mir wünschen, dass dieser Gedanke des gesellschaftlichen Eigentums an Produktionsmitteln als ökonomische Grundlage zur Lösung der Menschheitsprobleme in Deutschland eine breite politische Basis fände.
Eine Kritik an diesem Artikel sei mir gestattet: Gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln bedarf gesellschaftlicher Eigentümer, die diese Produktionsmittel in Bewegung setzen. In diesem Artikel werden diese neuen Eigentümer nicht benannt. Aus meiner Sicht können das nur die organisierte Arbeiterklasse, die Genossenschaftsbauern, die Genossenschaftsfischer im Verein mit den Wissenschaftlern sein, die ihre Wissenschaft in dem Dienste der Menschheit stellen. »Kommunismus« wird oft in Zusammenhang mit einer klassenlosen Gesellschaft gebracht. Nach dem Untergang des sozialistischen Weltsystems ist meine Gegenthese: Der Kommunismus kann ohne Klassenkampf nicht erreicht werden.
Im Artikel wird gesagt: »Das Gemeinwesen ist im Unterschied zum Einzelwesen unsterblich und ewig ...« Wenn die Ressourcen der Erde zu Ende sind, dann ist auch eine kommunistische Menschengemeinschaft am Ende ihrer Existenz. Dennoch ist – aus meiner Sicht – das gesellschaftliche Eigentum an Produktionsmitteln die Grundbedingung dafür, dass auch das Ziel der Produktion sich ändert: Weg von der Profitsucht und hin zum Grundbedarf der menschlichen Gemeinschaft, der Sicherung der Existenz, der Gesundheit und der Wohlfahrt, um wiederum die Kräfte der Menschheit zu entfalten. Die kommunistische Produktionsweise sichert am ehesten die Aufhebung des dialektischen Widerspruches zwischen Produktion und Konsumtion. Das gesellschaftliche Eigentum der Produktionsmittel sichert die dialektische Aufhebung des Widerspruches zwischen Entnahme der Ressourcen der Natur und ihrer Erhaltung.
Hans-Helmut Heinrich
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Bitte weiterdenken

    Kommunismus ist ökologisch, der praktizierte Sozialismus war es jedoch nicht. Der Autor schreibt: »Der Kommunismus (...) schließt Raubbau an Grund und Boden, an Menschenkräften, an den Springquellen d...
    Jens Dossé