Leserbrief zum Artikel Rechtsphilosophie: Mit List und Geduld
vom 05.01.2021:
Wyschinski wollte Lenin verhaften lassen!
In dem Text zu Hermann Klenner wird der sowjetische Generalstaatsanwalt Wyschinski erwähnt. Was viele vielleicht nicht wissen: Der sowjetische Jurist Arkadi Waksberg enthüllte am 28. Januar 1988 in der Literaturnaja Gaseta die menschewistische Vergangenheit von Wyschinski, der, man staune, 1917 einen Haftbefehl unterzeichnete gegen einen Mann, der angeblich ein deutscher Agent gewesen sein soll. Dieser angebliche deutsche Agent war – Lenin. Und dieser eine, der einen Haftbefehl gegen Lenin unterschrieben hatte, avancierte unter Stalin zum Generalstaatsanwalt. »Die tragische Verkettung der Geschichte hat gewollt, dass genau dieser Wyschinski zwanzig Jahre später als Oberstaatsanwalt die Mitarbeiter Lenins anklagte, sie hätten ihn (Lenin) beseitigen wollen, und für die Angeklagten die Todesstrafe forderte.« (Zit. n. Pierre Proué: Trotzki. Eine politische Biographie. Band I, Köln 2003, S. 18)