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Leserbrief zum Artikel Triage: Tödliche Ethik vom 06.01.2021:

Hippokrates war einmal

Mit Interesse habe ich diesen langen Artikel zur Kenntnis genommen. Wobei der Autor sich geschichtlich sehr ausführlich mit einzelnen Erscheinungen befasst, um die dem Kapital innewohnenden unethischen Komponenten darzulegen. Das ermüdete etwas beim Extrahieren der ökonomisch zwingend medizinisch-faschistoiden Substanz im Ersten Weltkrieg mit der Nähe zur Gegenwart. Im Zusammenhang mit der DDR-Geschichte sehe ich aufschlussreich die folgende Feststellung: »Das bereits in den 1960er Jahren gesichtete Gespenst des ›Pflegenotstands‹ hat sich längst als Wiedergänger entpuppt, der seine Energie aus dem System der Fallpauschalen bezieht.« Nicht nur die unethische Privatisierung bis zur Monopolbildung von Kliniken aus rein kommerziellen Gründen, sondern auch die von Anbeginn bestehende Tatsache der Schädigung des DDR-Gesundheitswesens durch zielgerichtete Abwerbung von medizinischem Personal lässt sich hier folgern. Und natürlich sparte man an Ausbildungskosten. Später holte man sich und bis heute ausgebildetes Pflege- und medizinisches Personal aus allen möglichen weniger wirtschaftlich entwickelten Ländern wie bspw. Spanien oder Polen ... Man exportiert materielle Waren und raubt die zur billigeren Ware erniedrigten Arbeitskräfte. Das ist das Verhältnis von Export und Import. Generell sich unethisch zeigend, ist auch die sogenannte »Gebührenordnung für Ärzte« (Beck, DTV), worin sich der Mensch profitabel in alle möglichen anatomischen Elemente zerlegt findet. Allerdings scheint hier mit Corona einiges außer Kontrolle geraten zu sein. Und der Eid des Hippokrates ist überhaupt mit dem zum Imperialismus mutierenden Kapital längst passé.
E. Rasmus
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