Leserbrief zum Artikel Pazifismus: »Weiße Raben«
vom 08.12.2020:
Stauffenberg gehörte zur linken Gruppe der Verschwörer gegen Hitler
Ich möchte mich nur auf den Onlineleserbrief von Manni Guerth beziehen. Natürlich schmücken sich die derzeit herrschenden Erben des »Nationalsozialismus«, um ein Scheinalibi zu haben, gerne mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Und für seine leiblichen Nachkommen kann auch er nichts. Mir ist in Erinnerung und bekannt, dass Stauffenberg Kontakt zum Nationalkomitee »Freies Deutschland« hatte. Und man darf ihn nicht mit Heusinger oder anderen gleichsetzen. Die Offiziere waren keineswegs homogen in ihrer Haltung zur künftigen Entwicklung. Stauffenberg hatte bei seinem Attentat nichts mit einer weiteren faschistischen Herrschaft im Sinne; er gehörte zur linken Gruppe der Verschwörer gegen Hitler. Und sein tragisches Ende mit seiner Tat ist symbolträchtig für die guten Traditionen bürgerlicher wie ehrenhaft adliger Verhaltensweise. Zu nennen wären Carl Friedrich Goerdeler, der am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Die DDR erinnerte alljährlich mit einem Fernsehfilm an diesen mutigen Menschen, den der großartige Schauspieler Alfred Struwe mehrfach verkörperte. Johann Georg Elsers Attentat auf Hitler und Co. 1939 war zweifellos mutig, aber ich weiß nicht, selbst wenn es geglückt wäre, ob es etwas zu dieser Zeit an der Herrschaft des Faschismus geändert hätte. Hitler wäre zum Märtyrer geworden, und es gab genug Chargen, sein Amt zu übernehmen. Schließlich galt es, den Auftrag der Finanzoligarchie nebst der Chemie- und Schwerindustriemonopole etc. noch durch Kriegsgewinne auszuführen.