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Leserbrief zum Artikel jW-Wochenendgeschichte: Wochenende vom 21.11.2020:

Mit Mühe überlebt

Eine kleine Ergänzung zur Zigaretten-Replik von Sepp Fernstaub sei gestattet: Die Sorte Salem rot waren runde und gelb waren ovale Stäbchen. »Karo« war auch eine zu 8 Pfennig/Stück. Man konnte sogar Zigaretten einzeln kaufen, die dann beim Händler in Papiertütchen umgefüllt wurden. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre hatten wir Zehnt- und Elftklässler an unserer EOS (bürgerlich: Gymnasium) in Cottbus Besuche aus unserer Partnerschule aus Montreuil bei Paris. Die Jungs fanden die »Karo« als »beste Zigarette Deutschlands«, weil sie die Lungen auf französische Art ordentlich beanspruchte. Noch eine Petitesse, Herr Korrektör: Die billigste Sorte war nicht »Karo« und Co., sondern »Muck« zum Vorzugspreis (für junge Rauchereleven) von sechs Pfennig/Stück. Also nach der Abgabe von Papier, Gläsern und Lumpen bei SERO durchaus erschwinglich, zumal auch in Zehnerpackung erhältlich und am Automaten zu ziehen. Das ersparte den mitunter komplizierten Gang zu einem Tabakwarenhändler, bei dem gegebenenfalls Dispute über das Alter der Kunden fällig waren und der Verkaufsakt nicht zustande kam. Schließlich war es im Vor-Jugendweihe-Alter ratsam, sich als praktizierendes Räuchermännlein vor den Erwachsenen zu verstecken, wohingegen heute die Zwölfjährigen den »Alten« schon öffentlich was husten. Ja, so war das in der Unrechts- bzw. Schreckensdiktatur, die wir mit Mühe überlebt haben.
Wolfgang Kroschel, Cottbus