junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Donnerstag, 2. Mai 2024, Nr. 102
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Ludwig van Beethoven: Das Revolutionäre bestimmen vom 09.11.2020:

Untrennbar

Peter Gülke spricht von einer Art »stillen Revolution« bei Franz Schubert. Ich meine, Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen ist ein substantielles Kriterium für Veränderungen. In der 1822 niedergeschriebenen Traumerzählung des Komponisten steht: »Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zerteilte sich die Liebe und der Schmerz.« Wie könnte man die Charakteristik der Metternichschen Verhältnisse besser zeichnen als mit diesen allegorischen Worten? Und so trifft es genau auf die Bemerkung von Gülke, wonach Schubert, der ja nur 31 Jahre lebte und der die Ereignisse der französischen Revolution gar nicht wie der 27 Jahre ältere Beethoven vor Augen hatte, nicht wie Beethoven als Person offen rebellierte. Ich, der ich meine Erziehung und Jugend in der DDR verbrachte, war – obgleich ein musikalischer Laie – begeistert von beiden Komponisten. Alfred Amendas Roman »Appassionata« über Ludwig van Beethoven möchte ich hier nicht unerwähnt lassen in bezug auf meine lebenslange Liebe zur klassischen Musik. Die sich auch in meinem in diesem Jahr mir zum 70. Geburtstag selbst besorgten Gedichtbändchen insbesondere zu Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag am 16. Dezember spiegelt (der Titel sei hier verschwiegen, weil die junge Welt ihn sonst wieder als versteckte Werbung löscht). Eingangs steht darin: »Wohltun, wo man kann – Freiheit über alles lieben – Wahrheit nie, auch sogar am Throne nicht, verleugnen.« (Ludwig van Beethoven, Stammbuchblatt vom 22.5.1793 für A. Vocke) Schubert und Beethoven kann man im übrigen gar nicht voneinander trennen, sie gehören beide zur Musikgeschichte im Besonderen und im Allgemeinen zur Geschichte überhaupt.
E. Rasmus
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Hohes Niveau

    Der Beitrag von Stefan Siegert weist in jeder Hinsicht ein sehr hohes Niveau auf. Die Musik der sogenannten Klassiker – auch von nicht genannten anderen, russischen, sowjetischen, italienischen … – wa...
    Abbas Alidoust Azarbaijani, Borkheide
  • Erhellend

    Herzlichen Dank Herrn Siegert für den wieder wunderbar erhellenden und sorgfältigen Beitrag über Beethoven und Schubert....
    Cornelia Praetorius