Leserbrief zum Artikel Putin fordert Beweise im Fall Nawalny
vom 23.10.2020:
Die Nawalny-Verschwörung
Nun die Affaire Nawalny – gleiches Drehbuch, sofortige Schuldzuweisung und keine Aufklärung der russischen Ermittler über das Gift, die klinischen Tests in der Charité und die Behandlung der Vergiftung. Statt dessen die alberne Bemerkung von Heiko Maas, dass darüber die Familie zu entscheiden habe und die Russen gefälligst feststellen sollten, dass sie die Giftmischer seien. Dabei werden wichtige Indizien und Beweisstücke den Russen vorenthalten. Z. B. entzog sich die mysteriöse Frau Pewtschich aus London unter Mitführung von »Beweismitteln« der Befragung durch russische Ermittler und flüchtete als »Dolmetscherin« von Nawalny im deutschen Militärflugzeug nach Berlin.
Langsam lichtet sich der Smog: Das identifizierte Gift, angeblich ein Cholinesterasehemmer, habe strukturell Ähnlichkeiten mit »Nowitschok«, stehe aber nicht in der Kampfstoffliste 1.A14 und 1.A15 der OPCW. Eine »Weiterentwicklung« des Kampfstoffes zu geringerer Giftwirkung ist wohl ein Witz.
Die klinischen Symptome in Omsk sprachen am ehesten für die Diagnose »akute Pankreatitis« mit der Gefahr des Multiorganversagens. Dabei der Hinweis, dass im Urin 0,2 Promille Alkohol und im Blut Aceton gefunden wurden. Die gezielte Therapie führte zur Lebensrettung und Verhinderung des Organversagens.
Die (nun zweite) Lebensrettung soll in der Charité erfolgt sein, gab Maas großpurig an. Dazu wurde den russischen Ermittlern auch auf mindestens sechsmalige Anfragen keine Auskunft gegeben. Mit diesem Theater »verhöhnt Maas das Völkerrecht, die diplomatische Ethik und alle Regeln des elementaren Anstandes«. Das »Opfer« beschuldigt auch gleich Putin als Täter und den Exkanzler Schröder als Helfer.
Lafontaine hat recht – diese »Nawalny-Verschwörung« ist eine erbärmliche Heuchelei, die den Westen bloßstellt. (...)