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Leserbrief zum Artikel Russland lässt Coronaimpfstoff zu vom 12.08.2020:

Was stimmt?

Das Folgende fand ich auf »Anti-Spiegel«, also bei einem in Russland lebenden Blogger:
Die Registrierung (nicht Zulassung!) des ersten Coronaimpfstoffs durch Russland hat die Medien in Deutschland in Aufruhr versetzt. Russland wird vorgeworfen, eine vorgeschriebene Testphase übersprungen zu haben. Dass ist jedoch nicht wahr, wie ein Blick in die Originalquellen zeigt. Statt dessen übersetzen die deutschen Qualitätsmedien (bewusst?) falsch. In Russland wurde der Impfstoff nicht zugelassen, sondern registriert. Das ist ein wichtiger Unterschied. Die Registrierung ist in Russland formaljuristisch nötig, um die dritte Testphase durchzuführen. Erst danach wird der Impfstoff zugelassen … Danach werden in Phase III mehrere hundert oder tausend Freiwillige »in freier Wildbahn« geimpft. Sie bekommen also die Impfung und leben währenddessen ihr normales Leben weiter, werden aber medizinisch begleitet, und Nebenwirkungen und Wirkung des Impfstoffs werden genau registriert. Damit will man auch seltene Nebenwirkungen, die vielleicht nur bei einem von tausend Menschen auftreten, finden. Diese dritte Phase soll Russland – wenn man den deutschen »Qualitätsmedien« glaubt – übersprungen und den Impfstoff bereits nach Phase II zugelassen haben. Das allerdings ist nicht wahr, denn sowohl in der Regierungskonferenz, die gestern im russischen Fernsehen übertragen wurde, als auch in der heutigen Pressekonferenz wurde deutlich gesagt, dass nun – nach der Registrierung – der Weg frei ist, mehrere hundert Freiwillige zu impfen.
Das ist die Phase III, die Russland angeblich übersprungen haben soll. Dabei sollen in Russland Freiwillige bevorzugt werden, die als Mediziner oder Lehrer arbeiten. Erst nach den Ergebnissen dieser Impfungen wird der Impfstoff zugelassen und der breiten Masse zur Verfügung gestellt.
Diese - hier aus Zeitgründen nicht in Gänze übernommenen – Informationen sprechen von Registrierung. Im Artikel der jW wird auch von Registrierung gesprochen, die Headline spricht aber von Zulassung. Was stimmt? Berichtet die jW bei diesem heiklen Thema ähnlich wie Miosga und Kleber? Das wäre nicht sehr informativ.
Helmut Ische
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.08.2020.
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