Leserbrief zum Artikel Protest gegen Kohleindustrie: »Wir sind gut vernetzt und reagieren spontan«
vom 06.08.2020:
Salamitaktik
Hurra, die spärlichen Reste des Hambacher Forstes bleiben stehen! Die Realität sieht anders aus. Der bis 2003 von der Aktionsgemeinschaft der Bürgerinitiativen gegen die Verlegung der A4 verhinderte Quarzkiestagebau kommt jetzt doch. Im aktuellen Regionalplan vom Juni 2020 heißt es jetzt: »Der Teilplan Nichtenergetische Rohstoffe folgt dem Leitbild, das Abgrabungsgeschehen schrittweise in möglichst konfliktarme und möglichst ergiebige Räume zu verlagern.« Betrachtet man die Abgrabungskarte, soll das wohl heißen, dass die Kölner Bezirksregierung in der Nähe des Tagebaus keine Konflikte und keinen Widerstand mehr erwartet. Das Tricksen bei den Verfahren nimmt also kein Ende. Die Anträge für die Kieslöcher werden solange geändert, bis die Genehmigung vorliegt. Mensch und Natur spielen keine Rolle. Und die Lebensqualität bleibt für weitere 25 Jahre auf der Strecke.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.08.2020.