Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Querfront gegen Beschränkungen: Distanzlos gegen Coronaregeln vom 11.05.2020:

Das liebe Geld

Am letzten Wochenende versammelten sich auf dem Berliner Alexanderplatz etwa 1.200 Personen zu einer nicht angemeldeten Demonstration, und es ertönten wieder Rufe wie »Wir sind das Volk« oder »Freiheit, Freiheit«. Dabei trieben auch einige »aufgepumpte Schlägertypen« behelmte Polizisten vor sich her und hissten die Deutschlandflagge. Einen Tag zuvor, am 8. Mai 2020, richteten die Betreiber von zahlreichen Berliner Luxushotels einen offenen Brief an die Regierung des Landes Berlin und forderten »nicht rückzahlbare Zuschüsse« als Ausgleich für die erlittenen Einnahmeverluste, denn die Tourismusindustrie sei Berlins größter und wichtigster Wirtschaftszweig, also gleichbedeutend mit der Autoindustrie für die Bundesrepublik insgesamt. Deshalb halte ich es für möglich, dass sich unter den aufgebrachten Demonstranten nicht wenige Türsteher, Kellner, Barkeeper und Beschäftigte von »körpernahen Dienstleistungen« befanden, weil es eben trotz aller Freiheitsrufe zu guter Letzt immer nur um das liebe Geld geht. Das zeigt auch der Aufstand der Berliner Bezirksbürgermeister, die nun ebenfalls protestieren, nachdem ihnen der Finanzsenator Matthias Kollatz ein Sparprogramm für die Jahre 2020 und 2021 aufzudrücken versucht, verbunden mit der Aufforderung, »solidarisch« zu handeln.
Iri Wolle, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.05.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Wasser auf rechte Mühlen

    Die Pandemie führt zu gesellschaftlichen Verwerfungen und mischt die politischen Lager neu. Dies wird vor allem durch die zahlreichen Anti-Corona-Demos deutlich, die von der AfD, Verschwörungstheoreti...
    Conrad Fink, Freiberg a. N.
  • Entschuldigung nicht ernst gemeint

    In Gera hatten Hunderte Menschen gegen Coronaauflagen demonstriert und die Schutzmaßnahmen vorsätzlich missachtet. Dabei war auch Herr Kemmerich (FDP), als Landespolitiker hat er eine Vorbildfunktion,...
    Stanislav Sedlacik, Weimar