4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Leserbrief zum Artikel Schon gelaufen: Nachschlag: Geld oder Leben vom 20.04.2020:

Naiver Glaube

Warum melden sich Vernunft und Verstand immer erst dann, wenn die Katastrophe eingetreten ist? Wer und was hindert uns in einer gern demokratisch-freiheitlich und rechtsstaatlich genannten Gesellschaft daran, den Stimmen von Vernunft und Verstand nicht schon frühzeitig Geltung zu geben oder wenigstens gesellschaftlich darüber die Sachdiskussion zu führen? Das hat nie stattgefunden. Wer konnte und musste nicht wissen, was Marktwirtschaft bedeutet, was die Folgen sein müssen, wenn Gesundheit als Ware von einer menschlichen zur kommerziellen Größe gemacht wird?
Wer konnte daran glauben, mit Privatisierung, Fallpauschalen und Ökonomisierung auch nur einen Cent an Kosten zu sparen? Alle lautstarken Befürworter der Privatisierer hat nie Kostenersparnis als dringendstes Interesse getrieben, sondern die Aussicht auf satte Profite am Gesundheitsmarkt, einem riesigen, unerschöpflichen Markt, einem Fass ohne Boden an sprudelnden Geldern und Beiträgen.
Jede denkbare Kosteneinsparung kann sich nur in explodierenden Profiten niederschlagen und nie im Interesse der Patienten und Beitragszahler wirksam werden, nie gesellschaftlich dienlich sein, was das eigentliche Ziel sein muss. Am Widerstand der vielen, die darum wussten, hat es gefehlt, und viele haben das üble Spiel mitgespielt, von Ärzten bis zu Gewerkschaften, Betriebsräten u. a. Kapital kennt Vernunft und Verstand nicht, auf Kapital hoffen und vertrauen verhindert nichts, was gegen unsere Interessen gerichtet ist. Wer wird aus Corona wirklich lernen?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.04.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Kein linker Standpunkt

    Vorsicht, liebe Freunde. Maio ist vieles, bloß kein Linker. »Wir müssen den Ärzten die Freiheit zurückgeben, nach rein medizinischen Kriterien vorzugehen.« Da ist 0,0 Prozent Emanzipation drin, sonder...
    N. N.