junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 6. Mai 2024, Nr. 105
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Apothekerverband: Lieferengpässe drohen vom 09.03.2020:

Mehr Profit

Beim Unterhaltswert sind DDR-Witze unter dem Thema Mangelwirtschaft bis heute unübertroffen. Das dürfte u. a. damit zu tun haben, dass die wenigsten »Ehemaligen« wirklich unter Mangel gelitten haben und immer das meiste noch witzig kommentieren konnten. Zum anderem sind sie auf breitestes Unterhaltungsniveau zugeschnitten. Unterhaltsam noch für Nach-Generationen der DDR und scheinbar als Volkskunst erhaltenswert. Wohl auch ganz erwünscht, weil Volkskünstlerisches über so vieles hinwegzuhelfen vermag, was weniger lustig und erträglich im realen Leben der Istzeit Menschen besorgt und ängstlich macht. Realen Mangel vermelden Bild und TV seit einiger Zeit bei Medikamenten. Abgesehen von sich mehrenden Ängsten und Sorgen um das Gesundheitswesen, Bezahlbarkeit, Gewinn- vor Menschenorientierung, Wartezeiten, Personalmangel, was Patienten Ängste einzuflößen vermag – das fehlende lebenswichtige Medikament kann Schweiß auf die Stirn treiben, was die fehlende Banane u. a. nur in seltensten Fällen vermochte. Es hilft heute wenig, erklärt zu bekommen, das liege an den Chinesen. Das wissen auch schon jeder und jede, Schuld sind die Chinesen oder die Russen, wahlweise. Im Falle der Chinesen sind es sogar die Kommunisten, was dem Patienten auch nicht hilft. Warum Deutschland u. a. aber offenbar sehr gern manche Produkte aus China importiert, sollte der Wahrheit wegen nicht ganz verschwiegen werden. Billigst und unter geringen Arbeits- und Umweltschutzbedingungen in Asien produziert, wird das Medikament für uns als Patient nicht bzw. kaum billiger, aber für die Kassen, die Pharmaindustrie u. a. bedeutend profitabler, weil mehr Profit hängenbleibt. Gesundheit ist in unserem Lande schon einiges wert und für Witze nicht so geeignet.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.03.2020.