Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Reden ist Silber: Hallo vom 10.02.2020:

Bilden und unterhalten

Liebe Schwerarbeiter, die Ihr an meiner jungen Welt sorgfältig arbeitet. Ich kann ja nicht nur Kreuzworträtsel lösen, nicht nur meckern wie neulich wegen der Zeichnungen, die sich mir nicht erschließen wollen, z. B. Rattelschneck und – Bernstein. Ich kann auch hinweisen auf etwas und mich freuen, wenn ich richtig verstanden werde. Mir geht ja immer wieder durch den Kopf, dass meine Zeitung, soll ich mich mit ihr identifizieren, immer einen Bildungsauftrag haben sollte (so wie die Bild verbilden soll). Nun, da die Umgangsformen als Abbild der aktuellen Gesellschaftsordnung sich verändern, auch im Straßenverkehr verrohen, da der Paragraph 1 immer schlampiger ausgelegt wird, so verändert sich, so verkommt auch unsere Sprache immer mehr, leider auch bei Fachleuten.
Unsere, meine jW gehört zu den sorgfältigen Zeitungen. Aber während wir im Deutschunterricht angehalten wurden, das rechte Wort für eine bestimmte Situation zu finden, halten uns die Medien immer deutlicher vor Augen, dass wir das alles vergessen dürfen. Beispiele finden sich massenhaft! Im »Zitat des Tages« findet das Anliegen seinen Platz.
Ohne (jemanden) verletzen zu wollen, kann man doch auf Missbrauch der Sprache oder fehlerhafte Anwendung hinweisen, oder? Selbst Journalisten leisten sich Schnitzer. Sogar der Deutschlandfunk, dem eben mal »ein Mühlstein im Wege« ist, den man früher im schlimmsten Falle leider »am Halse« hatte. Das waren andere, schlimme Zeiten. Oder im Fernsehen sind »die ganzen Sportler« angetreten – also halbe oder kaputte nicht ...
Zuweilen sind es nur Gedankenlosigkeiten, aber sie sind nicht unbedingt schön ... Das kann sogar unterhaltsam, aber sicher lehrreich sein. Ich stelle mir vor, dass ein Germanist am Wochenende einmal auf sprachliche Unarten hinweist, damit wir solche Entgleisungen meiden (eine regelrechte »Marktlücke«!). Die jW könnte hier eine wichtige und erfreulich ordnende Rolle übernehmen. Bildung fördern in jeder Sparte auf vielfältige Art und Weise! Das wäre doch sehr erfreulich. Was meinen Sie?
Freundliche Grüße!
Fred D. Schlicke
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.02.2020.