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Leserbrief zum Artikel Halbzeitbilanz der Bundesregierung: Alles im Lack vom 07.11.2019:

Tunnelblick

Der politisch-mediale Mainstream hat sich vor und nach der Thüringen-Wahl also nicht mit Ruhm bekleckert. Aber die Methode, den Splitter im Auge des anderen zu sehen und den Balken im eigenen Auge nicht wahrzunehmen, wird fortgesetzt.
Das herrschende Parteiengefüge aufzulockern ist deshalb so schwierig, weil die wirtschaftlichen, politischen und medialen Interessen so eng miteinander verwoben sind. Der Raubtierkapitalismus ist in vollem Gange – und die Heuchelei entsprechend groß. An der Politikverdrossenheit ist wiederum eine Politik schuld, die Wahrheiten nicht ausspricht, sondern das wohlige Gefühl vermittelt, es wird alles gut werden.
Populismus ist heute ein Schimpfwort. Dabei sollte das, was das Volk (Populus) will, in einer Demokratie im Mittelpunkt stehen. Ob Populisten immer die Meinung des Volkes vertreten, ist eine andere Frage – aber wer prinzipiell kein Populist sein will, ist kein guter Demokrat.
Die SPD war nur solange »Milieupartei«, wie es eine organisierte Arbeiterschaft gegeben hat. Ursache des Niedergangs ist vor allem der exzessive Individualismus, der sich im Tunnelblick des Neoliberalismus von der Selbstverwirklichung zur Selbstoptimierung wandelte.
Jürgen Frick, Dessau-Roßlau
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.11.2019.
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