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Leserbrief zum Artikel USA-UdSSR: Ohne Frack im Gepäck vom 14.09.2019:

Politischer Scharlatan

Reinhard Lauterbach huldigt Nikita Chruschtschow und dessen Reise in die USA. Warum wurde der politische Scharlatan und Gernegroß denn eingeladen? Legte der Spalter der kommunistischen Bewegung nicht mit seiner Geheimrede zum XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 den Grundstein dafür? Schließlich wurde jene ja mit Wohlwollen zuerst in der westlichen Hemisphäre aufgenommen. Abgesehen davon, dass Chruschtschow in seiner selbstherrlich narzisstischen Art die Halbinsel Krim aus der RFSSR ausgliederte und der Ukrainischen Sowjetrepublik schenkte, hatte er auch kein besonders politisches Gespür für die Kuba-Krise an den Tag gelegt. Und es ist in dem Falle wohl eher dem imperialistischen Politiker John F. Kennedy zu danken, besonnen und nicht übereilt reagiert zu haben, so dass es nicht zu einem Weltbrand kam. Um auf den Besuch in den USA zurückzukommen: Chruschtschow nannte, wieder zurück, Eisenhower vor den Moskauern einen Freund und Präsidenten des ganzen amerikanischen Volkes. Die Kommunisten der USA gehörten für ihn demnach nicht zum Volk. Eisenhower, der die Hinrichtung der Rosenbergs zu verantworten hatte, war also ein Freund Nikitas. Der gute Freund schickte ihm dann ja den Spionagepiloten Powers mit der U2. Nicht zuletzt hielt jener Chruschtschow ja auch am Status quo fest und brachte ebenso Anfang der 60er die Beratungen der kommunistischen und Arbeiterparteien zum Erliegen. Seine Nachfolger änderten nichts mehr daran, und für Gorbatschow war der Boden zur welthistorische Niederlage des Sozialismus bereitet. Lauterbach sollte mal, wie viele andere, dazu die »Taubenfußchronik – oder die Chruschtschowiade« von Kurt Gossweiler lesen, um der geschichtlichen Wahrheit mit Klassenbewusstsein zu entsprechen. Übrigens. Auch die Politik der friedlichen Koexistenz – von Lenin begründet – wurde durch Nikita Chruschtschows Äußerungen und Praxis opportunistisch verzerrt, was die SED-Führung Mitte der 80er leider ebenfalls mit einem gewissen Papier tat.
E. Rasmus
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