Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Sozialstaat: Jeder zweite Rentner ist arm vom 27.07.2019:

Lebensfeindliches System

Aus der Höhe einer Altersrente allein kann nicht auf Bedürftigkeit geschlossen werden? Das ist Zynismus in Potenz. Meine Frau erhält nun nach der Rentenerhöhung 380 Euro, sie ist also von mir finanziell abhängig, der ich bereits mit 50 Jahren wegen Erwerbsunfähigkeit berentet worden war. Zu DDR-Zeiten pflegte meine Frau nach dem Tode ihrer Eltern ihre blinde Großmutter. Als diese zwei Jahre später verstarb, war unser Sohn geboren und erkrankte sechsjährig. Meine Frau musste ihre Arbeit aufgeben in der inzwischen vom Kapital vereinnahmten Welt und fand später keine Arbeit mehr, wenn man von den Beschäftigungsmärchenzeiten für 1,80 Euro die Stunde absieht.
Abgesehen davon, dass im ersten und einzigen Sozialstaat auf deutschem Boden Frauen mit 60 das Rentenalter erreicht hatten, gab es die sicher nicht allzu üppige Rente, aber ohne irgendwelche Abzüge, denn die Krankenversicherung zum Beispiel war ja im Arbeitsleben bereits abgezogen. Heute wird noch mal kassiert. Und wer im Alter krank ist, bezahlt außerdem noch die von den Scheingrünen mit verantwortete, nicht rezeptpflichtige Medizin.
Danke, dieses System ist menschen- oder besser lebensfeindlich, wie der Alltag uns vor Augen führt. Schade, dass das so viele nicht begreifen und, anstatt Besitz von den Produktionsmitteln zu ergreifen, sich von rechten Rattenfängern einfangen lassen. Jene aber sind ebenfalls Produkt dieser Verhältnisse. Soweit meine Gedanken in der

Sommermorgana

An einem Tag im Sommerloch
Verkohlt die Politik uns noch.
Wo all die Früchte reifen
Sind wir’s, die nicht begreifen,
Wie manche faule Frucht beglückt
Und von der Wahrheit nur entrückt.

Ein wenig Rente mehr kann’s geben;
Bei vielen reicht sie kaum zum Leben.
Beruhigt träumt man von der See
Beim Stückchen Kuchen und Kaffee.
Was aber morgen bringt die Zeit
Mit Politik voll Übelkeit?
E. Rasmus
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Ohne Alternative

    Durch die Geldflut der EZB und durch die immer mehr in Erscheinung tretenden und wirksamen Negativzinsen führt kein Weg an den umlagefinanzierten staatlichen Rentensystemen vorbei....
    Istvan Hidy