Leserbrief zum Artikel Venezuela: Pleiten, Putsch und Pannen
vom 03.05.2019:
Ins gleiche Horn
Ehrlich gesagt, kenne ich mich nicht genau in Venezuela aus. Aber ich verfolge seit Beginn des Putsches die Berichte darüber. Noch nie habe ich solche Geschichten über Nicolas Maduro gelesen oder gehört, wie sie mir Ihr Autor André Scheer heute serviert hat. Auf welche Quellen stützt er sich dabei? Sollte Maduro wirklich die Bevölkerung nicht über die wahren Gründe für die wirtschaftlichen Probleme aufgeklärt haben und nicht wissen, wie er als Präsident reagieren soll in der schrecklichen Notlage seines Landes? Aber im Interview redet er Klartext? Während sein Außenminister vor der UNO mit Fakten und Zahlen ganz offen über die Lage seines Landes spricht und dafür postwendend von den Amis sanktioniert wird? Wie kommt es, dass bei Straßenumfragen in Caracas die Leute so genau Bescheid wissen, wie es um sie steht? Und dass sie erklären, was jeder von Ihnen tun kann und tut, um die Lage für alle zu bessern? Warum protestieren sie lautstark ausgerechnet gegen die amerikanischen Imperialisten? Wie blöd müsste die venezolanische Armee sein, noch immer zu so einem Präsidenten zu stehen, der das Volk angeblich an der Nase herumführt? Schließlich verteidigte die Armee gerade jetzt den Flughafen von Caracas, warum war sie dazu bereit? Und erst die Massen auf den Straßen, die zum Präsidentenpalast ziehen. Sollen die alle verblendet sein? Kürzlich erst wurden die öffentlich rechtlichen deutschen Fernsehsender für ihre die Tatsachen verdrehenden Berichte zum Thema Venezuela scharf kritisiert. Habe ich ab jetzt eine Tageszeitung, die in das gleiche Horn bläst? Ich erwarte dringend eine Antwort!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 06.05.2019.