junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 30. April 2024, Nr. 101
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel EU-Wahlen: Instrument der Herrschenden vom 17.04.2019:

Formaldemokraten

Ist es nicht frustrierend, die EU als »nicht reformierbar« zu bezeichnen und gleichzeitig zur Wahl des EU-Parlaments aufzurufen? Wird dabei nicht ein wichtiger Aspekt unterschlagen, der uns auf Schritt und Tritt begegnet und der darin besteht, dass unsere politische Klasse – genau wie es ihren Erfahrungen entspricht – ein sehr formales und kaum ein inhaltlich bestimmtes demokratisches Verständnis ihrer Funktion, ihrer Aufgaben und der Ziele demokratischer Politik haben? Das ist besonders deutlich in der Friedensfrage, in der man nicht einmal völlig auf Kriege zu verzichten bereit ist und sie mit humanitären Zielen zu rechtfertigen versucht. Dabei wird man feststellen können, dass es durchaus um die alten und überkommenen Ziele imperialistischer Außenpolitik geht, statt um den demokratischen Versuch, für alle Beteiligten optimale Voraussetzungen für ihr Wohlbefinden zu entwickeln.
Dabei muss man noch bedenken, dass unsere sogenannten Politiker nicht das Ganze der Gesellschaft im Sinn haben, wenn sie ihre »demokratischen« Pläne machen, sondern entsprechend dem pluralistischen Demokratieverständnis der Nachkriegszeit nicht selten sehr einseitig die Interessen ihrer politischen Klientel vertreten und durchzusetzen versuchen. Das gilt inzwischen sogar für die SPD, die sich einmal als Vertreterin der abhängig Beschäftigten verstanden hat.
Die Rolle und das geringe Maß ihres demokratischen Selbstverständnisses und ihrer inhaltlichen demokratischen Vorstellungen und Ziele wäre nun vielleicht ein Ausgangspunkt, um die Wähler auf die Folgen und Auswirkungen des inhaltlich demokratischen Defizits bei ihren Volksvertretern hinzuweisen und auf eine Veränderung hinzuwirken (...).
Ludwig Schönenbach
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Illusionär

    Zwei höchst unterschiedliche Ansätze – mit einer Gemeinsamkeit. Die Beitrage zeigen – unfreiwillig – die Macht- und Einflusslosigkeit der jeweils sozialistisch Inspirierten in der EU auf. Der DKP-Bei...
    Hans Gielessen, Frankfurt am Main
  • Koalition der Systemerhalter

    Die Artikel von Patrik Köbele und Martin Schirdewan verdeutlichen eindrucksvoll die völlig unterschiedliche Herangehensweise an die Bewertung der EU. Köbele geht aus m/l Sicht, der Sicht der Arbeiterk...
    Siegfried Kotowski
  • Erinnerung an Lenin

    Bereits im Jahr 1915 sagte Lenin: Eine Europäische Union als Vereinigte Staaten von Europa ist entweder nicht machbar oder reaktionär! Liest hier eigentlich überhaupt jemand Lenin?...
    Emil Schaarschmidt