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Leserbrief zum Artikel Berlins »Jugendwiderstand«: Rappende Revolutionäre vom 27.03.2019:

Überhebliche Haltung

Sehr geehrter Herr Rast, zu dem Artikel über den »Jugendwiderstand« möchte ich folgendes fragen: Warum benutzen Sie eine Wortwahl, die von vornherein abwertend klingt (…)? Schon in der Überschrift wird, wenn auch mit Fragezeichen, ein Zusammenhang mit Antisemitismus und Gewalt suggeriert. Wer heute dem Antisemitismusvorwurf ausgesetzt wird, ist da inzwischen feinfühlig geworden. Wenn Sie in Ihrem Interview mit den typischen provozierenden Fragen nun auch noch das ­»Existenzrecht Israels« ansprechen, zeigt das in meinen Augen, dass auch Sie mit diesem schweren Thema ziemlich oberflächlich umgehen. Ich habe den Eindruck, dass Sie die »Jugendwiderständler« nicht ernst nehmen. Müssen Sie deshalb diesen flapsigen Ton einschlagen? Die klassischen Arbeiterlieder werden von Ihnen respektlos »Proletenhits« genannt. Warum? Widerstand in der heutigen Zeit zu leisten ist wichtig und fordert den jungen Leuten schon einiges ab. Wenn es Kritikpunkte gibt, kann man die in einem seriösen und glaubhaften Bericht aufzeigen. Überheblichkeit ist dabei meiner Meinung nach fehl am Platze. Verraten Sie mir, was daran unbescheiden ist, das Erbe der KPD von Ernst Thälmann anzunehmen?
Gisela Vormann

Kommentar jW:

Zu den Leserbriefen zum »Jugendwiderstand« schrieb Ralf Cüppers aus Flensburg:

Oliver Rasts Porträt des sogenannten Jugendwiderstandes enthielt zwar den kurzen Hinweis auf dessen »Volk-und-Heimat«-Bezug und den Namen Otto Strasser, nicht aber die Auseinandersetzung mit dessen faschistischer ideologie. Spätere Faschisten wie z. B. Sorel und Mussolini haben schon vorher, als sie noch in der gemeinsamen sozialistischen Partei waren, Gewalt und Krieg befürwortet. Die Gewaltfrage, also Kriege verhindern oder Kriege nutzen zu wollen, war die ideologische Frage, an der sich die Geister schieden: Faschisten wollen den Krieg ausdrücklich. Die absurde Gewaltverherrlichung des RK als »maoistisch« zu definieren, ist daher falsch. Das RK ist nicht maoistisch, sondern faschistisch, die Abkürzung RK wäre als (Ernst) Röhms Kindergarten zu übersetzen. Die Gruppe glorifiziert nationale Befreiungskriege. Sie unternimmt auch nichts gegen Großkonzerne wie z. B. Rheinmetall Defence, die in Flensburg den »Leopard«-Panzer zur elektronischen Kampfführung aufrüstet, sondern kämpft gegen Linke: RKler verübten in der Nacht vom 14. auf den 15. März 2019 einen Farbanschlag auf das Büro von Black Mosquito (anarchistischer Mailorder).
»Das Erbe der KPD von Ernst Thälmann anzunehmen« beinhaltet die Verpflichtung, es vor faschistischer Verfälschung zu schützen. Mehr als 20 linke Gruppen haben erklärt: »Keinerlei Toleranz, keinerlei Nachsicht gegenüber der propagierten Gewalt und der propagierten Frauenverachtung durch das sogenannte ›Revolutionäre Kollektiv‹. Eine Zusammenarbeit auf Basis von Gewalt und Frauenverachtung ist ausgeschlossen!«
https://dkpflensburg.wordpress.com/2018/07/02/roehms-kindergarten-maskiert-sich-als-revolutionaeres-kollektiv/

Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.04.2019.
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