Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Infrastruktur: Auf dem Abstellgleis vom 29.03.2019:

Milliardenspiel

Beim Lesen des Artikels musste ich unweigerlich an eine andere Glanzleistung der Bahn denken: »Stuttgart 21«. Nach den jüngsten Meldungen sollte es wohl besser »Stuttgart 25 plus x« heißen: Zum Jahresbeginn sind die kalkulierten Projektkosten auf 7,694 Milliarden Euro gestiegen, knapp unter den genehmigten Höchstwert von acht Milliarden Euro. Zur Erinnerung: Noch 2007 tönte es, die Höchstgrenze liege bei 2,8 Milliarden Euro. Ein Ende des Projekts und das Ausmaß der verschlungenen Milliarden sind nicht abzusehen. Ein Vergleich mit dem anderen deutschen Renommierprojekt, dem Flughafen BER, liegt nahe. Die Deutsche Bahn ist zwar eine Aktiengesellschaft, alleiniger Eigner ist aber der deutsche Staat.
Wer zahlt die Zeche? Die 2,4 Milliarden Euro, die während der letzten drei Jahre aus Steuermitteln dem maroden Konzern zuflossen, werden mit Sicherheit nicht reichen. Die »unternehmerische Leistung« wird fürstlich belohnt: Der sechsköpfige DB-Konzernvorstand strich 2018 das nette Sümmchen von 6,498 Millionen Euro ein. Schon fast vergessen: Die 2,328 Millionen Euro Abfindung für Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube 2017. Wenn ich morgen früh wieder die Gelegenheit habe, im überfüllten ICE einen Stehplatz zu ergattern, werde ich genug Zeit haben, darüber nachzudenken.
Ralf Hohmann, München