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Leserbrief zum Artikel Konflikt innerhalb von Die Linke: »Druck zeigt offensichtlich Wirkung« vom 02.02.2019:

Berechtigte Sicherheitsinteressen

Deutsche sollten mit Russland genauso achtsam umgehen wie mit allen anderen Opfern der Nazis. Die Sowjetunion zahlte den weltweit größten Blutzoll für die historisch vergleichlose Brutalität Nazideutschlands. Es steht uns nicht an, die Art des Gedenkens der Nachfahren der Opfer an die Folgen des »Unternehmens Barbarossa« zu beurteilen. Deutschland hat gegenüber Russland durch seine Aggression gegen die Sowjetunion eine Schuld auf sich geladen, deren Ausmaß sich alleine schon aus der Zahl der Toten ablesen lässt: Der Zweite Weltkrieg kostete circa 27 Millionen Bürgern der Sowjetunion das Leben. Die Sowjetunion hatte den größten Anteil an der Befreiung Deutschlands vom Faschismus getragen. Die gegenwärtige Eskalation der Spannungen gegen Russland, an der Deutschland Anteil hat, offenbart doppelte Standards etwa einerseits gegenüber Israel und der einstigen Sowjetunion und dem heutigen Russland andererseits. So kann Frieden nicht entstehen. Politik im Windschatten der NATO-Ostexpansion bricht mit der Präambel des Zwei-plus-vier-Vertrages, der der Existenz Deutschlands in seiner heutigen Form zugrunde liegt. Dort heißt es, Deutschland habe sich für eine europäische Friedensordnung einzusetzen, die die Sicherheitsinteressen aller Staaten berücksichtigt. Russlands Sicherheitsinteressen lassen sich nur verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Deutschland es im letzten Jahrhundert zweimal angriff. Von den fatalen Folgen haben sich beide Seiten bis heute nicht erholt.
Bernhard Trautvetter, Essen
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.02.2019.
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