Leserbrief zum Artikel Friedensforum Bremen zur Neujahrsansprache der Kanzlerin
vom 02.01.2019:
Von Menschen entfernt
Die Kanzlerin zeigte durch ihre Neujahrsansprache, dass sie immer weiter von den Menschen abgerückt ist. Sie fordert Lösungen für Probleme ein, die sie selbst verursacht (Stichwort Flüchtlingspolitik) oder nicht gelöst (Stichwort Klimawandel/Reduzierung des CO2-Ausstoßes) hat. Nur um hier zwei Beispiele zu nennen. Durch ihren wechselweise lächelnden oder verzweifelt wirkenden Silberblick, gepaart mit den eine Raute bildenden Händen, vermittelt sie den Eindruck einer der Realität völlig entrückten Frau. Bewiesen hat sie ihre Abgehobenheit aber schon seit Jahren, in dem sie die Steuerung des Finanzwesens widerspruchslos einer EZB überlassen hat, die noch weiter von den Menschen entfernt ist als Merkel selbst. Fazit: Eine Frau, die so viele Jahre am Volk vorbei regiert und nie wirkliche Bürgernähe gezeigt hat, hat nicht nur ihren politischen Zenit restlos überschritten, sie wird auch zur Gefahr für die Demokratie. Nicht umsonst ist Angela Merkel der Garant dafür, dass die AfD von einem Wahlerfolg zum nächsten eilt. Das werden, davon ist mehr als auszugehen, auch die Europawahlen im Mai und die wichtigen Landtagswahlen des Jahres 2019 in den neuen Bundesländern zeigen. Sollen also Merkels Neujahrswünsche erfüllt werden, muss sie selbst den Weg dafür freimachen und die politische Bühne schnellstmöglich verlassen. Dass das geschieht, liegt auch in der Hand der Regierungsparteien CDU, CSU und SPD. Lassen sie die Frau aus der Uckermark weiterwursteln, dann greift eine ganz einfache Regel. Diese lautet: Das, was man offenen Auges selbst verursacht, braucht man hinterher nicht lauthals zu beklagen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.01.2019.