Leserbriefe

Gerd Wiegel nimmt in seiner Analyse, die von zwei sich bekämpfenden Flügeln ausgeht, die soziale Demagogie zu ernst. Inhaltlich besteht die Differenz nicht zwischen völkischen Rassisten und National-Neoliberalen. Vielmehr sind beide Teile der Partei ebenso rassistisch, wie sie den sozial-reaktionären Umbau der Gesellschaft mit umsetzen (also in der PdL-Sprache »neoliberal«). Der Unterschied besteht darin, welches Protestpotential vorrangig und wie abgefangen und umfunktioniert werden soll. Ob das die AfD an die Seite der Union führt, ist eine Frage der wahlpolitischen Mobilisierungsfähigkeit der Massenbasis der Monopole bzw. der Größe des Protestpotentials. Es empfiehlt sich, anders als Wiegel es tut, nicht den Darstellungen der Flügelkämpfe auf der Erscheinungsebene zu folgen, sondern auf das Wesen einzugehen, und das sind die objektiven Funktionen der neofaschistischen Kräfte im Klassenkampf zwischen Monopolkapital und den Volksmassen. Auf dieser Basis kann dann auch nachverfolgt werden, in welchen ideologischen Formen das umgesetzt wird. Ohne diese politökonomische Basis ist die Herangehensweise Wiegels aber Idealismus.