Leserbrief zum Artikel NATO-Treffen zu Aufrüstung: Ultimatum an Moskau
vom 05.12.2018:
Wischi-Waschi-Kurs
Vielschreiber Lauterbach (besonders Polen betreffend) durfte am 5. Dezember auf S. 1 mit dem NATO-Gipfel aufmachen. Nach reißerischer Überschrift über das »Ultimatum an Moskau« gab’s viel heiße Luft, z. B.: US-Kündigung des INF-Vertrags: einerseits berechtigt – andererseits unberechtigt, garniert mit militärstrategischen Überlegungen über Fernost – ansonsten Blabla ohne jede klare Haltung – wie immer beim Thema »Terrororganisation NATO«. Während z. B. Willy Wimmer auf RT deutsch kommentiert: »Kündigung des INF-Vertrages ist der letzte NATO-Schlussstein für Krieg gegen Russland«, erwähnt die junge Welt in diesem Zusammenhang nicht mal den NATO-Truppenaufmarsch in Polen und dem Baltikum an der russischen Grenze und die deutsche Führerschaft bei diesem Selbstmordkommando. Einst gab es machtvolle Demonstrationen in den 80er Jahren gegen eben diesen Wahnsinn durch die NATO-»Nach«-Rüstung und die damit verbundenen kurzen Vorwarnzeiten für Mittelstreckenraketen und damit die Senkung der Schwelle für einen Atomkrieg in Europa – alles Schall und Rauch für die junge Welt.
Am Tag zuvor berichtete die jW vom »Friedensratschlag der traditionellen Organisationen der Friedensbewegung«; nach reißerischen Überschrift (»Wegen wachsender Kriegsgefahr müssen friedenspolitische Kämpfe stärker verbunden werden«) auch hier viel warme Luft mit Gerede über die (zu) teure Rüstung, aber wenig Substanz bei der Mobilisierung gegen die damit verbundenen NATO-Kriegspläne.
Es ist ein großer Fehler der »Linken«, immer dann den Schwanz einzuziehen, wenn Rechte bei Aktionen mitmachen könnten.
So haben wir es jetzt seit drei Wochen bei den »Gelbwesten« erlebt, so kennt man es von den Montagsmahnwachen gegen Hartz IV, und so folgt die junge Welt seit Jahren dem Boykott der traditionellen deutschen Friedensbewegung aller Aktionen, die das Kriegsbündnis NATO in den Mittelpunkt stellen – z. B. erlebt beim »Friedenswinter«. Statt um Meinungsführerschaft zu kämpfen, wird sich rausgehalten ...
Tja – die Zeiten von Rainer Rupp und Werner Pirker sind vorbei bei der jungen Welt. Sicher könnte sie in ihrer existenzbedrohende Lage weitaus mehr Abos gewinnen, wenn dieser Wischi-Waschi-Kurs einer kämpferischen Linie gegen die NATO weichen würde ...
Am Tag zuvor berichtete die jW vom »Friedensratschlag der traditionellen Organisationen der Friedensbewegung«; nach reißerischen Überschrift (»Wegen wachsender Kriegsgefahr müssen friedenspolitische Kämpfe stärker verbunden werden«) auch hier viel warme Luft mit Gerede über die (zu) teure Rüstung, aber wenig Substanz bei der Mobilisierung gegen die damit verbundenen NATO-Kriegspläne.
Es ist ein großer Fehler der »Linken«, immer dann den Schwanz einzuziehen, wenn Rechte bei Aktionen mitmachen könnten.
So haben wir es jetzt seit drei Wochen bei den »Gelbwesten« erlebt, so kennt man es von den Montagsmahnwachen gegen Hartz IV, und so folgt die junge Welt seit Jahren dem Boykott der traditionellen deutschen Friedensbewegung aller Aktionen, die das Kriegsbündnis NATO in den Mittelpunkt stellen – z. B. erlebt beim »Friedenswinter«. Statt um Meinungsführerschaft zu kämpfen, wird sich rausgehalten ...
Tja – die Zeiten von Rainer Rupp und Werner Pirker sind vorbei bei der jungen Welt. Sicher könnte sie in ihrer existenzbedrohende Lage weitaus mehr Abos gewinnen, wenn dieser Wischi-Waschi-Kurs einer kämpferischen Linie gegen die NATO weichen würde ...
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.12.2018.