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Leserbrief zum Artikel DDR: Wahrheit und Versöhnung? vom 03.12.2018:

Trotz Wühlarbeit

Die nicht hoch genug zu schätzenden Bemühungen der Autoren Hans Bauer et al., mit dem Behördenleiter Jahn ins Gespräch über den Umgang mit dem für die Staatsorgane der DDR, besonders den MfS, tätigen Personenkreis zu kommen, muten rührend an. Dabei geben die Autoren in Frage 16 selbst die Antwort: »Die BStU beansprucht … die alleinige Deutungshoheit über die Unterlagen des MfS und lehnt … jeden Dialog pauschal ab.« Wäre es anders, hätten wir es erstmalig mit einem Sieger zu tun, der nicht Siegerjustiz praktiziert. Tröstlich ist dabei, dass Milliarden dafür aufgewendet werden müssen, die Öffentlichkeit weiter bei der Stange der Verurteilung der DDR zu halten; denn es scheint immer noch ein Potential »Sozialismusanfälliger« zu geben – nach 29 Jahren Wühl- bzw. »Aufklärungsarbeit«! Wieder einmal führte die halbe Revolution zur Konterrevolution. Da war die Ludwigsburger Zentralstelle doch preisgünstiger zu betreiben zu Zeiten der Globke, Vialon etc. und des mehr »fließenden Übergangs« zur Demokratie nach BRD-Art. Erst mal das Nazisystem »sacken lassen« und dann – nach 13 Jahren! – hatte man den »genügenden Abstand« zur juristischen Verarbeitung. So entsprach das Ergebnis dann auch weitgehend den Erwartungen der Herrschenden.
Herbert Wolf
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.12.2018.
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