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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Freiheit für Palästina: Staat ohne Land vom 15.11.2018:

Entweder – oder!

Als 1962 die algerische Unabhängigkeit erkämpft war, musste eine Million Algerien-Franzosen, die »Pieds nors«, das Land verlassen. Es geht also – wenn man muss. Auch Israel hat, wenn auch in viel kleineren Maßstäben, schon Siedlungen abbauen müssen – auf dem Sinai und im Gazastreifen. Deshalb kann keine Rede davon sein, dass die jüdischen Siedlungen mit ihren rund 700.000 Bewohnern im Westjordanland einschließlich Ostjerusalems »für alle Ewigkeit« die Zweistaatenlösung, welche die UNO vertritt, unmöglich machen. Nur dass sie diese nicht durchsetzt, z. B. mit einem Waffenexportstopp und einem Finanzboykott. Denn auf beiden Gebieten hängt Israel extrem stark von den USA ab. Die aber unterstützen den Expansionskurs und damit die israelischen Hardliner wie Lieberman, die Frieden und Entspannung verhindern! Leider haben das einige Linke nicht begriffen, oder aber sie haben aus üblen »Opportunitätsgründen« die Solidarität mit den Palästinensern aufgekündigt.
Was nach der Logik überhaupt nicht möglich ist, das ist, einerseits einen globalen Migrationsanspruch zu vertreten, also ein globales »Recht auf Migration für alle«, wie das einige Linke tun, dann aber andererseits – als offenbar einzige Ausnahme – Israel als »Staat der Juden« zu akzeptieren, in den etwa die ehemaligen arabischen Bewohner von 531 vernichteten Dörfern nicht einmal dann zurück »migrieren« dürfen, wenn die Stätten ihre früheren Dörfer heute öd und leer liegen bzw. von Israel in Parks oder Waldungen umgewandelt wurden.
Was denn nun: entweder – oder!?
Volker Wirth, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.11.2018.
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