Leserbrief zum Artikel Aus Leserbriefen an die Redaktion
vom 08.11.2018:
Konterrevolutionäre Linie
Kommentar jW:
Auf diesen Leserbrief gibt es eine Antwort von Harald Möller:
Es gibt doch Parteien, die man als Arbeiterparteien bezeichnen könnte. Die DKP und MLPD können getrost als Arbeiterparteien durchgehen. Allerdings spielen diese mangels Masse kaum eine Rolle im deutschen Parteienspektrum. An mangelnder Öffentlichkeit, in Zeiten des Internets, dürfte es nicht liegen. Schließlich hat jeder die Möglichkeit, sich über diese Parteien zu informieren und gegebenenfalls zu unterstützen. Es liegt wohl eher daran, dass diese Parteien nicht viel mehr zu bieten haben, als die Parole »Revolution« gebetsmühlenhaft zu wiederholen. Was eine Revolution überhaupt ist, geschweige denn wie diese Ziele dann umgesetzt werden sollen, bleibt unklar. Allein die Herrschenden auszutauschen – von den bürgerlichen Parteien inklusive der Konzerne hin zu einer »Herrschaft des Volkes« speziell der Arbeiter – reicht nicht. Auch »das Volk« kann Eigenschaften entwickeln, die dem Kapitalismus zugeschrieben werden, wie Kriege zu führen und die Umwelt zu zerstören. Wie diese negativen Eigenschaften, die systemunabhängig sind, nach einer Revolution eliminiert werden können, darüber geben auch obige Arbeiterparteien keine Auskunft. Auch dass »unnütze Dinge« produziert werden, was den Konzernen zugeschrieben wird, wird es auch nach einer Revolution weiter geben. Schließlich leben wir in einer vielfältigen Gesellschaft mit vielfältigen Bedürfnissen, vielfältigen Wünschen und Vorstellungen. Da gibt es immer Dinge, die der eine als notwendig und wünschenswert, der andere aber als überflüssig und schädlich ansieht. Da einen Konsens zu finden, was notwendig und was überflüssig ist, ist eine Illusion.
Harald Möller