Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Russland legt Beweise vor: Doch ukrainische Rakete? vom 19.09.2018:

Ukrainisches Eigentor

So sehr ich in aller Regel die um Objektivität und Abstand bemühten Beiträge von Reinhard Lauterbach zu Polen, Russland und der Ukraine als Ortskenner auch schätze, diesmal hat er wohl nicht genau mitgezählt, wenn er abschließend grübelt: »Tatsächlich stellt sich die Frage, warum Moskau über vier Jahre gebraucht haben soll, um ein zentrales Dokument wie die handgeschriebene Kladde zu den Auslieferungen der Raketenfabrik zu finden.«
Bekanntlich wurde ja dem »Verdächtigen«, nämlich Russland eben (wie auch bei der Skripal-Affäre), am Joint Investigation Team (JIT) in den Niederlanden neben Malaysia, Australien und Belgien eben keine uneingeschränkte Mitwirkung eingeräumt, wohl aber den Experten der »zweifelsfrei unschuldigen« Ukraine. Und so dürfte doch noch manchem in Erinnerung sein, dass Vertreter des JIT erst am 24. Mai 2018 (dieses Jahres) triumphierend geborgene Teile der Rakete samt Teilenummern präsentierten, die angeblich die Boeing 777 des Fluges »MH 17« vom Himmel holte. Auch wenn gar nicht alle JIT-Beteiligten der kühnen Russland-Beschuldigung des niederländischen JIT-Leiters beipflichteten, zum Beispiel der malaysische Verkehrsminister.
Ich finde es schon beachtlich, mit welcher Akribie die russische Seite nun in weniger als vier Monaten die alten Produktionsdokumentationen aus der UdSSR von vor fast 32 Jahren samt Übergabeprotokollen an die jeweiligen militärischen Rakteneinheiten ausgewertet und nun nachprüfbar vorgelegt hat, um den Weg nachzuverfolgen, die das angebliche Beweisstück für das Verbrechen genommen hatte. Also letztlich wohl doch die Beschuldigung Russlands dank zuviel offenbarter Details in ein Eigentor der Ukraine zu verwandeln. Hoffentlich geben sich in Großbritannien MI5 und MI6 in Bezug auf Sergej Skripal (und seinen jetzigen Verbleib) auch bald solche Blößen mit nachprüfbaren Details, so dass es sich wirklich lohnt, deren Wahrheitsheitgehalt ohne Kaffeesatzleserei einer neutralen Prüfung zu unterziehen.
Marius van der Meer
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Sehr unsauber und in vielem faktisch falsch

    Lieber Herr Lauterbach, Sie sollten etwas sorgsamer formulieren und nicht Behauptungen in die Welt setzen, die unfundiert sind. Sie schreiben: »Als letzten Beleg für die These, dass ukrainische Militä...
    Florian Schaar