Leserbrief zum Artikel Erster Deutscher im All: »Einer von uns«
vom 25.08.2018:
Bewahrender Blick
Vor wenigen Wochen, zum Fest der Kuba-Freunde in der Parkaue von Berlin, war er zu erleben – Sigmund Jähn. In all den bitteren Jahren der Niederlage, des Hasses und der Hetze gegen DDR und Sozialismus, Sigmund Jähn war nicht nur »bodenständig«. Er blieb, was er immer war, »einer von uns« in jeder Beziehung und insbesondere mit einem klaren politischen Bekenntnis, einem Auftreten ohne jedes gefallsüchtige und selbstverleugnende Gehabe, wie es vielfach anzutreffen ist und war. Es nötigt bis heute hohen Respekt und Achtung ab und lässt immer wieder die Frage aufkommen, warum es nur wenige vermochten und viele jämmerlichste Figuren abgeben. Wo Name, Leistung und Haltung eines Sigmund Jähn hör- und sichtbar werden, dort stellt sich eine heute noch wesentlich aktuellere und wichtigste Frage, die uns in Politik und Wissenschaft nach Persönlichkeiten lange suchen lässt, die zur Friedensfrage auch eine globale, menschengerechte Antwort haben. Nicht nur ein Sigmund Jähn, von Gagarin bis zu anderen Erdbetrachtern aus »göttlichen« Höhen wissen wir, wie deren Blick auf unsere Erde immer den Gedanken des unbedingten Bewahrens unseres Planeten hervorrief, wie die Gefahren für uns und die Erde in ihren Gedanken Ausdruck fanden. Wo Krieg bis in das All längst wieder die Antwort imperialistischer Krieger ist, uns gar als Friedenskampf weisgemacht wird, und sich viel zu wenige dagegen aufbäumen, wo wir ohnmächtig scheinen, suchen wir nach Antworten. Mitunter scheint es fast leichter und technisch machbarer, die gesamte kriegssüchtige Polit- und Rüstungsbande ins All zu schießen und in einer Friedensarche zur Erkenntnis kommen zu lassen – oder auch nicht …
Veröffentlicht in der jungen Welt am 28.08.2018.