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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Medienzahlen veröffentlicht vom 16.08.2018:

Abos für viele unbezahlbar

Bei regionalen Tageszeitungen, die im Regelfall kein Sozialabo für Einkommensschwache anbieten, belaufen sich die monatlichen Durchschnittskosten für ein Printabo aktuell auf circa 40 Euro, bei überregionalen Tageszeitungen sogar auf circa 55 Euro. Bei einigen Tageszeitungsverlagen ist auch ein Onlineabo nicht wesentlich günstiger oder gar genauso teuer wie ein Printabo.
Lediglich Studenten und Auszubildende erhalten bei den Tageszeitungsverlagen zumeist die Möglichkeit ermäßigter Abogebühren – als ob dies die einzigen Gruppen einkommensschwacher Menschen in unserem Land wären. Erwerbslose, Erwerbsunfähige, Niedrigverdiener, Kleinrentner – anscheinend gehören all diese Menschen bewusst nicht zur Kundenzielgruppe der meisten Tageszeitungsverlage. Sogar die linkssozialistische überregionale Tageszeitung Neues Deutschland hat vor einigen Jahren ihr Angebot eines Sozialabos massiv eingeschränkt – was neben der überalterten Kundschaft ein weiterer wesentlicher Grund für den in den letzten Jahren weit überdurchschnittlichen Abonnentenrückgang dieser Zeitung ist.
Die junge Welt und die Taz beweisen seit vielen Jahren ebenso wie die Wochenzeitung Der Freitag, dass ein einkommensabhängiges Abonnementsystem für alle funktionieren kann – denn neben einem Sozialabo und dem Normalabo wird bei diesen Verlagen ein Solidaritätsabo angeboten, um das ermäßigte Sozialabo gegenfinanzieren zu können. Eine Zeitung mit eigenem unverwechselbarem Profil sowie viel und gut recherchierten Hintergrundinformationen, die in den Kurznachrichten des Internets nicht zu finden sind, findet genügend Solidaritätsabonnenten – denn sie unterscheidet sich positiv vom Einheitsbrei der Mainstreampresse, egal ob politisch links, (sozial-)liberal oder konservativ.
Elgin Fischbach