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Leserbrief zum Artikel Sammeln, aber wie?: Kommunikation ausbaufähig vom 11.08.2018:

Epochale Chance

Sammlung der bestehenden linken sozialen Bewegungen, auch wenn sie erst mal von oben initiiert ist, ist ein Versuch, wenn auch ein verzweifelter, zu retten, was noch zu retten ist! Immerhin besteht eine Chance, so klein sie auch sein mag, die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen zu bringen (Karl Marx). Bei der Entstehung der Linkspartei wurde ja auch erst mal von oben (durch Gewerkschafts-, SPD-Funktionäre) gesammelt, dann gegründet. Warum nicht? Schließlich muss man alle nur erdenklichen und zur Not geeigneten Hebel in Bewegung setzen, um dieser verheerenden weltweiten Entwicklung der kapitalistischen Zurichtung und Ausbeutung der Mehrheit der Menschen nicht nur Einhalt zu gebieten, sondern diese auch zu überwinden und durch Besseres zu ersetzen. Das jedoch braucht Zeit, die wir eigentlich nicht mehr haben. Schröders Agenda (2010) war eine Revolution von oben, im Dienste des Kapitals, zog eine Oben-unten-Gegenbewegung (Gewerkschaften, Linkspartei) nach sich, der lediglich klägliche Abwehrkämpfe gelangen. Jetzt schreit es nach Neuem, zusätzlich. Nämlich nach einer Sammlung der linken Bewegungen, was alles andere als eine Zersplitterung bedeutet.
Nur gemeinsam sind wir stark, das war der Schlachtruf der 68er Studentenbewegung, ausgehend von Frankfurt, Berlin, mit Strahlkraft in die ganze Welt. Diese Sammlungsbewegung hier will sich, so meine Einschätzung, weltweit verbünden, zunächst mit der Bewegung eines Sanders (USA), eines Corbyn (England), eines Mélenchon (Frankreich) und dann mit linken Gegenbewegungen in der ganzen Welt. Das halte ich für die einzige und epochenmachende Chance, dem Kapitalismus beizukommen, wobei selbstredend die ökonomischen Eigentumsverhältnisse zugunsten der Mehrheit der Menschen geändert werden müssen. Denn die weltweite Zuspitzung des Kapitals stellt die weitere Existenz des Menschen auf diesem Planeten in Frage!
Charlotte Ullmann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.08.2018.
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