Leserbrief zum Artikel Galicien: Dem Eukalyptus geopfert
vom 13.02.2018:
Kampf um Selbstbestimmung
So wie in den frühen Jahren des britischen Kapitalismus die schottischen Bauern den Schafen, so mussten also in den hoffentlich letzten Jahren des spanischen Kapitalismus die galicischen Bauern und Hirten dem Eukalyptus weichen; beides infolge der Profitgier des Großkapitals vorwiegend aus anderen Teilen des jeweiligen multinationalen Landes. »Die Gewinne der Industrie wandern in die Zentren Spaniens, in Galicien bleiben vergiftete Luft und verschmutztes Wasser« – zu ergänzen wäre: sowie ausgelaugte Böden. Daraus folgt: »Nur der Kampf für die Selbstbestimmung der Völker ist in der Lage, den Status quo zu überwinden«, also diese Kombination sozialökonomischer und nationaler Ausplünderung und Unterdrückung. Es ist für die Linke gerade in der EU lebensnotwendig, das zu begreifen und sich nicht von nationalen Befreiungskräften abspalten zu lassen, schon gar nicht zugunsten eines »paneuropäischen« Kosmopolitismus, der in Wahrheit nur den Transnationalen dient. Ebenso wie die Bestrebungen zum Aufbau einer Republik Katalonien verdienen die des BNG (der übrigens immer Gast ist beim Pressefest des Avante in Lissabon) für eine Republik Galicien die volle Unterstützung der Linken in aller Welt. Ja, »Separatismus« – im Rahmen eines reaktionären Vielvölkerstaates der Großbourgeoisie; denn die Linke ist national, also für die Interessen des eigenen Volkes da, und international zugleich, beides – oder sie ist nichts.
PS: Die jW sollte sich der Idee des Republikanismus, also der Abschaffung der Monarchie, vielleicht nicht nur bei Spanien, wo sie aus der blutigen Franco-Diktatur stammt, sondern generell in »EU-Landia« stärker widmen. Wieso nehmen Skandinavier und Briten, Niederländer, Belgier und Luxemburger es hin (oder gar nicht wahr), dass die Gleichheit aller Bürger so fundamental »ab ovo« im jeweiligen dynastischen Uterus verletzt wird? Dass da immer wieder auch »neues Blut« aus Bürgerkreisen in diese blaublütigen, teils durch Inzucht degenerierten Kreise kommt, ändert an der Sachlage der totalen Ungleichheit vor dem Gesetz ja gar nichts. Und Leute aus diesen Ländern wollen anderen Völkern beibringen, was Demokratie ist!
PS: Die jW sollte sich der Idee des Republikanismus, also der Abschaffung der Monarchie, vielleicht nicht nur bei Spanien, wo sie aus der blutigen Franco-Diktatur stammt, sondern generell in »EU-Landia« stärker widmen. Wieso nehmen Skandinavier und Briten, Niederländer, Belgier und Luxemburger es hin (oder gar nicht wahr), dass die Gleichheit aller Bürger so fundamental »ab ovo« im jeweiligen dynastischen Uterus verletzt wird? Dass da immer wieder auch »neues Blut« aus Bürgerkreisen in diese blaublütigen, teils durch Inzucht degenerierten Kreise kommt, ändert an der Sachlage der totalen Ungleichheit vor dem Gesetz ja gar nichts. Und Leute aus diesen Ländern wollen anderen Völkern beibringen, was Demokratie ist!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.02.2018.