Leserbrief zum Artikel Südafrika: Das Ende naht
vom 12.02.2018:
Falsches Modell
Im Augenblick verhandelt Jacob Zuma noch, um nach seinem Rücktritt (finanziell) abgesichert zu sein. All das, was er während seiner Präsidentschaft in seinem und im Interesse seiner Familie – die ist bekanntlich umfangreich – angesammelt hat und mittels gezielter staatlicher Postenbesetzung abgesichert glaubte, will er nun in sein Pensionärsdasein hinüberretten. Das ist im Kern das Entscheidende, denke ich. Denn Zuma ging es nicht darum, sein persönliches Dasein und Wohlergehen in den Dienst ideologischer oder politischer Ideen/Visionen zu stellen. Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus. Er ist im Grunde mehr ein Überlebenskünstler als ein Politiker.
Cyril Ramaphosa soll nun eine neue Ära einleiten. Grundlegendes, was die sozioökonomischen Verhältnisse anlangt, wird sich aber mit Ramaphosa nicht ändern. Sein politisches Vorbild ist das Sozialpartnerschaftsmodell der alten BRD. Doch was unter den Verhältnissen der damaligen Systemkonkurrenz in Europa zumindest zeitweise funktionierte, wird unter den Verhältnissen in Südafrika nicht greifen. Die hiesige Wirtschaft fußt nach wie vor auf der Ausbeutung von Rohstoffen unter kolonialen Bedingungen. Billige Arbeitskräfte (meist Wanderarbeiter) buddeln Gold, Platin, Diamanten etc. aus dem Boden. Die Rohstoffe werden außer Landes geschafft und woanders verarbeitet. Importiert werden die fertigen Produkte und auf den Markt gebracht. Diese Verhältnisse müssen radikal verändert werden, wenn Armut (50 Prozent der Bevölkerung), Ungleichheit und Arbeitslosigkeit (ca. 40 Prozent) beseitigt werden sollen. Ob das mit Hilfe von »Sozialpartnerschaft« gelingen kann? Wohl kaum.
Die Hoffnung besteht jedoch, dass mit Ramaphosa die (…) Korruption zumindest eingedämmt wird. Sie ganz auszumerzen, wird kaum gelingen. Die Kultur des Handaufhaltens, der Patronage und das »Jetzt-sind-wir-dran-mit-Essen«-Denken ist tief in die südafrikanische Gesellschaft eingedrungen. Und das nicht erst seit 1994.
Cyril Ramaphosa soll nun eine neue Ära einleiten. Grundlegendes, was die sozioökonomischen Verhältnisse anlangt, wird sich aber mit Ramaphosa nicht ändern. Sein politisches Vorbild ist das Sozialpartnerschaftsmodell der alten BRD. Doch was unter den Verhältnissen der damaligen Systemkonkurrenz in Europa zumindest zeitweise funktionierte, wird unter den Verhältnissen in Südafrika nicht greifen. Die hiesige Wirtschaft fußt nach wie vor auf der Ausbeutung von Rohstoffen unter kolonialen Bedingungen. Billige Arbeitskräfte (meist Wanderarbeiter) buddeln Gold, Platin, Diamanten etc. aus dem Boden. Die Rohstoffe werden außer Landes geschafft und woanders verarbeitet. Importiert werden die fertigen Produkte und auf den Markt gebracht. Diese Verhältnisse müssen radikal verändert werden, wenn Armut (50 Prozent der Bevölkerung), Ungleichheit und Arbeitslosigkeit (ca. 40 Prozent) beseitigt werden sollen. Ob das mit Hilfe von »Sozialpartnerschaft« gelingen kann? Wohl kaum.
Die Hoffnung besteht jedoch, dass mit Ramaphosa die (…) Korruption zumindest eingedämmt wird. Sie ganz auszumerzen, wird kaum gelingen. Die Kultur des Handaufhaltens, der Patronage und das »Jetzt-sind-wir-dran-mit-Essen«-Denken ist tief in die südafrikanische Gesellschaft eingedrungen. Und das nicht erst seit 1994.